Ein eigenes kleines Häuschen, freistehend, mit viel Platz im Garten und ausreichend Abstand zum Nachbarn. Einfamilienhäuser sind noch immer die beliebteste Wohnform in Deutschland. Nun sind Bauplätze hierzulande rar geworden; in Städten sowieso, aber auch im ländlichen Raum tun sich Kommunen schwer Flächen zu versiegeln, um Neubaugebiete auszuweisen.
Aus ökologischer Sicht ist das Modell Einfamilienhaus eher ein Albtraum. Für vergleichsweise wenig Menschen wird zu viel Fläche verbaut, zu viel Baumaterial aufgewendet und auch die Energiebilanz ist insgesamt schlechter als bei anderen Gebäudetypen mit mehreren Wohneinheiten. In Hamburg-Nord dürfen deshalb mittlerweile keine Einfamilienhäuser mehr gebaut werden. Weitere Kommunen denken darüber nach, unter anderem die Stadt Münster.
Ein Viertel von NRW bereits zubetoniert
NRW ist beim Flächenverbrauch ein abschreckendes Beispiel. Große Teile sind zubetoniert mit Wohnhäusern, Industriebauten und Verkehrswegen - fast ein Viertel, laut Landesumweltministerium. Täglich gehen mehr als acht Hektar verloren. Das entspricht einer Fläche von mehr als elf Fußballfeldern.
Die Lösung seien Mehrfamilienhäuser, heißt es: Mehr Menschen wohnen da auf annähernd gleicher Grundstücksfläche bei kleinerem Investment. Da jeweils nur ein Dach oder eine Heizung notwendig sind.
Eigenheim als Absicherung
Ob als Altersvorsorge oder generell zur Vermögensbildung: Eigenheim ist nach wie vor eine gute Investition. Wenn man es sich noch leisten kann. So machten die zuletzt immens gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten die Hoffnung auf ein Eigenheim oft zunichte; die neuen energetischen Vorgaben taten ihr übriges.
Die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser ist im vergangenen Jahr in Deutschland stark gesunken. Laut dem Statistischen Bundesamt genehmigten die Baubehörden 78.100 neue Einfamilienhäuser, 15.800 weniger als 2021. Das ist ein Rückgang von 16,8 Prozent. Die Zahlen für den Wohnungsbau sanken ebenfalls.
Wohnen der Zukunft: Aus Alt mach Neu
Vor allem in Großstädten und Ballungsgebieten ist Wohnraum kaum noch bezahlbar. Um mehr Menschen auf einer kleinen Fläche Raum zu geben, soll es beim Wohnungsbau künftig hoch hinaus gehen: Langgezogene Hochhäuser mit dutzenden Wohneinheiten auf mehreren Etagen, die rundum saniert wurden und mit begrünten Dachterrassen und Mehrgenerationenkonzepten - in den Plattenbausiedlungen und Trabantenvierteln im Osten der Republik wird es bereits gelebt.
Auch muss eine Sanierung von alten Wohnhäusern attraktiver sein als der Plan neu zu bauen. Dafür sprach sich Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) bereits vor gut einem Jahr aus. Im Zusammenhang dazu schlug sie außerdem einen "anderen Nutzungszyklus" vor: Senioren, denen ihr Haus zu groß wird, weil die Kinder längst ausgezogen sind, könnten auf kleinere Wohnungen ausweichen, so dass jüngere Familien die alten Häuser kaufen und entsprechend sanieren könnten. Das würde beides vereinbaren: Fläche sparen und den Wunsch vom eigenen Haus ermöglichen.