Angriff in Fitnessstudio: DNA-Abgleich führt in Duisburg zu weiterer Tat
Stand: 27.04.2023, 14:58 Uhr
Der mutmaßliche Täter der blutigen Attacke in einem Fitnessstudio in Duisburg steht jetzt auch im Verdacht, bereits Tage zuvor in der Nähe einen Menschen tödlich verletzt zu haben.
Von Christian Wolf
Noch sind viele Fragen rund um die blutige Messerattacke in einem Duisburger Fitnessstudio ungeklärt. Doch in einer Sache herrscht inzwischen mehr Klarheit. Es gibt offenbar eine direkte Verbindung zu einem tödlichen Angriff in der Duisburger Altstadt an Ostern - also nur wenige Tage zuvor. Der mutmaßliche Täter aus dem Fitnessstudio soll auch dafür verantwortlich sein. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft in Düsseldorf am Donnerstag mit.
So wird dem Mann nun vorgeworfen, in der Nacht zum Ostersonntag einen 35-Jährigen mit einer Waffe erstochen zu haben. Konkret sprechen die Ermittler von einer "erheblichen Anzahl von Stich- und Schnittwunden". Das Opfer war einige Stunden später an den Verletzungen gestorben.
DNA-Spur zeigt Verbindung
Zu der zweiten mutmaßlichen Tat führte nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft eine DNA-Spur. So habe es eine Übereinstimmung von Spuren am Tatort und an Schuhen des Mannes gegeben. Der bereits bestehende Haftbefehl sei erweitert worden. Ermittelt werde nun auch wegen Mordes.
Syrer wurde festgenommen und ist in U-Haft
Bei der Messerattacke auf das Fitnessstudio waren vor gut einer Woche vier Menschen schwer verletzt worden. Einer von ihnen schwebt noch immer in Lebensgefahr. Nach Hinweisen von zwei Bekannten wurde in der Nacht zum Sonntag ein 26-jähriger Syrer festgenommen. Er sitzt in Untersuchungshaft.
Islamistische Motivation wird geprüft
Bereits am Dienstag hatten die Ermittler den Verdacht geäußert, dass es sich bei der Messerattacke auf das Fitnessstudio um einen Terroranschlag gehandelt haben könnte. Es gebe Hinweise auf eine islamistische Motivation des Syrers, hatten Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft mitgeteilt. Dies habe die Auswertung des Mobiltelefons ergeben. Inzwischen hat die Zentralstelle Terrorismusverfolgung bei der Generalstaatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen.
Innenminister sieht "untypisches" Verhalten
Eine deutliche Zuordnung ist aber trotzdem noch nicht möglich. Darauf wies NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag im Innenausschuss des Landtages hin. "Wir ermitteln nach allen Seiten", sagte er. Es könne noch nicht abschließend gesagt werden, ob es sich um einen Anschlag oder eine Amok-Tat gehandelt habe.
Innenminister Herbert Reul
Der mutmaßliche Täter schweige bislang. Vieles an dessen Verhalten sei "untypisch" gewesen. So sei er gezielt in die Männerumkleide des Fitnessstudios gegangen und habe den Ort danach verlassen - ohne weitere Menschen anzugreifen. Texte und Bilder, die bei dem 26-Jährigen gefunden wurden, deuteten auf einen islamistischen Bezug. Aber die Tatausübung passe nicht zu einem Anschlag.
Zu dem Tatverdächtigen sagte Reul, dass der mit 19 Jahren nach Deutschland gekommen sei und Asyl beantragt habe. Das Verfahren laufe noch und er habe derzeit eine "Aufenthaltsgestattung". "Großartig polizeilich aufgefallen ist der Mann vor der Tat nicht", sagte Reul. Es habe lediglich zwei kleine Betrugsvorfälle gegeben, aber keine staatschutzrelevanten Erkenntnisse. "Der Mann ist im Grunde circa sieben Jahre lang polizeilich nahezu unauffällig in Deutschland gewesen."
Wieso es dann jetzt trotzdem zu den beiden Taten in Duisburg kam, muss geklärt werden. Immerhin: Die Ermittler haben bisher keine Hinweise auf weitere Taten des Mannes.