Erst der Kollaps der Silicon Valley Bank in den USA, dann die Übernahme der angeschlagenen schweizer Großbank Credit Suisse durch die größere Konkurrentin UBS. Die Nervosität in der Finanzwelt ist groß.
Nun geriet auch die Deutsche Bank unter Druck: Die Aktien von Deutschlands größtem Geldhaus rutschten um bis zu 15 Prozent ab. Dennoch betonen Regierungsvertreter beinahe gebetsmühlenartig: Kein Grund zur Sorge. Der Bankensektor sei stabil.
Deutsche Bank die nächste Credit Swiss?
Die kurzfristige Übernahme von Credit Suisse durch UBS für rund drei Milliarden Schweizer Franken war am Sonntagabend bekanntgegeben worden. Beide Geldinstitute gehören zu den 30 Banken weltweit, die als systemrelevant eingestuft werden. Auch die Deutsche Bank fällt unter dieses Ranking, gilt aber weiterhin als widerstandsfähig.
"Wir sind relativ entspannt angesichts des robusten Eigenkapitals und der Liquiditätspositionen der Bank", schrieben beispielsweise die Finanzexperten von Autonomous Research in ihrer Analyse. "Um es klar zu sagen: Deutsche Bank ist nicht die nächste Credit Suisse."
Die Krise des Schweizer Geldinstituts sei vielmehr hausgemacht, die Bank stecke seit Monaten in der Krise, sagte Veronika Grimm aus dem Sachverständigenrat der Bundesregierung im Deutschlandfunk. Schon 2022 habe es Probleme gegeben.
Zwar seien die Märkte derzeit "verunsichert". Anders als bei der großen Finanzkrise 2008 seien die Banken heute besser mit Eigenkapital ausgestattet, besser reguliert und beaufsichtigt durch die EZB. Trotzdem seien "Ansteckungseffekte natürlich nicht ausgeschlossen".
Problematisch wird es vor allem dann, wenn schlechte Nachrichten oder Gerüchte dazu führen, dass viele Kunden ihre Konten räumen und der Bank damit in kurzer Zeit viel Kapital entziehen. Genau das hat am Ende auch die Credit Suisse ins Straucheln gebracht.
Steckt auch meine Bank in der Krise?
Aktuell deutet nichts darauf hin, dass eine Bank in Deutschland in ernsthafte Schwierigkeiten kommen könnte. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin beruhigt: das deutsche Finanzsystem sei stabil und robust.
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz betonte am Freitag: "Es gibt keinen Anlass, sich irgendwelche Gedanken zu machen". Das Bankensystem in Europa sei sehr stabil und widerstandsfähig. Die EU habe strenge Regeln für die Aufsicht etabliert.
Was kann ich als Bankkunde tun?
Erst mal gar nichts, sagt WDR-Wirtschaftsexperte Ulrich Ueckerseifer. Außer man hat mehr als 100.000 Euro bei einer Bank. Das wäre dann nämlich mehr, als durch das Einlagensicherungsgesetz gedeckt ist.
"Erstmal abwarten": Wirtschaftsredakteur Ulrich Ueckerseifer
In Deutschland sind im Fall einer Bankenpleite pro Kunde Spareinlagen bis zu 100.000 Euro gesetzlich geschützt. Darüber hinaus sichern zwar viele Kreditinstitute hierzulande Kundengelder freiwillig ab - wer aber ganz sicher gehen will, sollte ein Vermögen, das diese Höhe überschreitet, auf mehrere Banken verteilen.
Aufpassen sollten, so Ueckerseifer, auch alle, die in den letzten Jahren Geld auf Sparkonten bei internationalen Banken angelegt haben, die zwar attraktive Zinsen boten, sich aber in Ländern befinden, in denen es kein Einlagensicherungsgesetz gibt.
Was ist mit Aktien und Co.?
Bei Aktien, Anleihen und Investmentfonds fungiert die Bank nur als Verwahrstelle. Besitzer sind die Anleger. In den Bilanzen von Banken tauchen Aktien und Co. als ein sogenanntes Sondervermögen auf. Das bedeutet, dass im Fall einer Bankpleite Aktien, Anleihen und Investmentfonds nicht zur Insolvenzmasse gehören. Kunden haben dann die Möglichkeit, ihre Anlagen auf ein Depot bei einer anderen Bank übertragen zu lassen.