Blitzer-Woche in NRW zu Ende: Welchen Effekt haben solche Aktionen?

Stand: 21.04.2023, 21:13 Uhr

Viele Autofahrer in NRW dürften von Montag bis Freitag aufs Rasen verzichtet haben. Die Polizei hat nämlich deutlich mehr Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt.

Mit den Gedanken woanders, in Eile, spät dran ... Plötzlich ein greller Lichtblitz, und es ist passiert. Hand auf's Herz: Wer ist nicht schon mal zu schnell gefahren und dabei geblitzt worden? Wer sich von Montag bis Freitag nicht nicht an die Tempolimits gehalten hat, dem ist möglicherweise genau das passiert. Denn in NRW gab es eine Blitzer-Woche.

"Speedweek" statt "Blitzermarathon"

Offiziell hieß die Blitzer-Woche Speedweek, war ähnlich wie ein Blitzermarathon aber Teil einer europäischen Aktionswoche. Sie wurde geplant von "Roadpol", einem Zusammenschluss der Verkehrspolizeien Europas. Nach Angaben des NRW-Innenministeriums gehörte die Speedweek jedoch nicht zum europäischen "Speed Marathon", der in anderen Ländern am Freitag stattfand.

Das Innenministerium hatte die Polizeibehörden in ganz NRW gebeten, während der Speedweek vermehrt vor Schulen, Kitas und Altenheimen zu blitzen. Geblitzt wurde demnach auch an Orten, wo es viele Unfälle gibt.

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Welchen Effekt haben Blitzer-Aktionen wie die Speedweek?

Der Erfolg solcher Maßnahmen sei "nur schwer messbar, weshalb auch das Verhältnis von Kosten und Nutzen nicht abgeschätzt werden kann", sagte ein Sprecher der saarländischen Polizei zur Speedweek.

Ökonom Stefan Bauernschuster von der Uni Passau hält solche Blitzer-Aktionen durchaus für messbar. Er hat dazu geforscht. Sein Fazit: Blitzermarathon & Co. hätten tatsächlich einen Effekt auf Autofahrerinnen und Autofahrer, sagte er am Freitag dem WDR.

"Es wird vorsichtiger gefahren, es wird langsamer gefahren." Stefan Bauernschuster, Ökonom

Während so einer Aktion komme es "zu einem Rückgang von Unfällen und zu einem Rückgang von Verletzen", so Bauernschuster weiter. "In unserer Studie waren das acht Prozent circa."

"Allerdings ist es so, dass all diese positiven Effekte auf die Verkehrssicherheit sofort wieder verpuffen, sobald die Blitzer abgebaut werden. Das heißt, am Tag nach dem Blitzmarathon sind die Effekte weg."

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Blitzen sei per se kaum geeignet, um Raserinnen und Raser auszubremsen, meint Verkehrspsychologe Karl-Friedrich Voss. "Es braucht mehr, zum Beispiel bauliche Maßnahmen wie Fahrbahnverschwenkungen an Ortseingängen", sagte Voss anlässlich der Blitzer-Aktionen in dieser Woche.

Das könne zum Beispiel eine Insel in der Fahrbahnmitte sein, die der Straße einen Knick verleiht, so Voss. "Die haben sich seit Jahren bewährt."

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