Blaualgen vermehren sich am Sorpesee

Lokalzeit Südwestfalen 06.09.2023 00:40 Min. Verfügbar bis 06.09.2025 WDR Von Heinz Krischer

Badeseen in NRW: Blaualgen auch im Spätsommer ein Thema

Stand: 10.09.2023, 16:12 Uhr

Mehrere Badeseen in NRW sind aktuell wegen starken Blaualgenbefalls gesperrt. Der Ruhrverband etwa rechnet örtlich in den kommenden Tagen mit einer weiteren Ausbreitung. Schuld ist das warme Wetter.

Von Verena Köplin

Der Hörsteler Torfmoorsee, der Sorpesee in Sundern, der Bocholter Aasee und nun auch der Möhnesee im Sauerland - immer mehr Badeseen müssen im Spätsommer für Badegäste gesperrt werden.

Grund dafür sind Blaualgen, die zur Familie der Bakterien gehören. Und die sind auch jetzt im Spätsommer noch ein Thema. Blaualgen gelingt es, sich bei heißen Temperaturen und Windstille explosionsartig auszubreiten und teilweise ganze Seen einzunehmen.

Das Supertalent des Bakteriums: Es kann Stickstoff aus der Atmosphäre aufnehmen und binden. Andere Algen können das nicht. Problematisch wird es allerdings dadurch, dass Blaualgen Giftstoffe produzieren können, die auch nicht ungefährlich für den Menschen sind.

"Um sicher baden zu können, sollte man bei knietiefem Wasser noch die Füße sehen können." Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen

Stark von Blaualgen befallene Gewässer nehmen meist eine grüne oder blau-grüne Farbe an, oft gibt es auch Schleier oder ganze Algenteppiche. Auch eine intensive Wassertrübung spricht für eine hohe Konzentration an Blaualgen. Die Faustregel des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalens: Um sicher baden zu können, sollte man bei knietiefem Wasser noch die Füße sehen können.

Gift der Blaualgen hat Auswirkungen auf Mensch und Tier

Ein Schild macht auf die Sperrung des Bocholter Aasees aufgrund von Blaualgen aufmerksam.

Bocholter Aasee weiterhin gesperrt

Die Stadt Bocholt gibt das auch als einen der Gründe an, warum der Aasee - trotz einer Giftigkeit unterhalb des Grenzwerts - gesperrt wurde: Gerät ein Schwimmer in der Badebucht in Not, kann die geringe Sichttiefe Rettungsaktionen erschweren.

Ist die Giftkonzentration der Blaualge höher als in Bocholt, kann sie zu Hautreizungen, Bindehautentzündungen, Ohrenschmerzen oder Atemwegserkrankungen führen. Neben Schwangeren und Menschen mit angeschlagenem Immunsystem sind hier besonders Kinder und Hunde gefährdet. Darauf weist auch die Anlaufstelle für Bürger und Gäste des Sorpesees in Sundern weist darauf hin: Hier gibt es zwar keine Sperrung, aber eine offizielle Warnung von Stadt, Kreisgesundheitsamt und Ruhrverband.

Kinder und Hunde besonders gefährdet

Kinder und Hunde toben oft im Wasser herum, tauchen unter, schlucken möglicherweise auch mal größere Wassermengen. Das hat bei Hunden bereits zum Tod geführt, sagt das Umweltbundesamt - besonders, wenn sie dazu noch verrottetes Blütenmaterial am Ufer gefressen haben. Auch Kinder können sich in Lebensgefahr begeben, warnt die Sorpesee GmbH - auch wenn weit häufiger leichtere Symptome wie Erbrechen, Durchfall und Übelkeit auftreten. Wer viel Wassersport macht, wo man viel mit Wasser in Berührung kommt, sollte ebenfalls einen Bogen um befallene Seen machen.

Ruhrverband zum Sorpesee: Ausbreitung geht wohl weiter

Der Ruhrverband geht davon aus, dass die Ausbreitung in den nächsten Tagen wegen der hohen Temperaturen weiter voranschreitet. Wer mit dem Bakterium in Berührung gekommen ist, sollte direkt duschen gehen und die Badekleidung wechseln, um Hautreizungen zu vermeiden. Wer Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen oder Fieber entwickelt, sollte zum Arzt gehen und um Rat bitten. Meist treten die Symptome einige Stunden nach dem Kontakt auf.

Problem löst sich von allein

Die gute Nachricht: Wenn die Temperaturen wieder kühler werden, sterben die Blaualgen von alleine ab und zersetzen sich. Ein Teil von ihnen ist aber das ganze Jahr über da, das Bakterium ist Teil des Ökosystems. In kleineren Mengen sind sie aber ungefährlich.