Auf seiner Homepage schreibt das US- Unternehmen Reynolds Polymer Technology, es habe das Acrylfenster und eine Zylinderkomponente des geplatzten Aquadoms hergestellt. Die Firma will nun ein Team zur Untersuchung des Vorfalls nach Berlin schicken, wie am Samstag bekannt wurde. "Zum jetzigen Zeitpunkt ist es noch zu früh, den Faktor oder die Faktoren zu bestimmen, die zu einem solchen Riss geführt haben", hieß es.
Reynolds Polymer spreche den Hotelgästen, allen betroffenen Hotelangestellten und den Verletzten seine "aufrichtige Anteilnahme" aus. "Wir sind auch zutiefst betrübt über den Verlust von Tieren und Wasserlebewesen. Unser Dank gilt den Mitarbeitern und Ersthelfern, die einige der Fische retten und umbetten konnten", war auf der Homepage zu lesen.
Bis in den späten Freitagabend räumte das Technische Hilfswerk Trümmerteile aus dem Hotel. Die Feuerwehr pumpte vollgelaufene Räume leer. Bei dem Vorfall waren große Mengen Wasser ausgelaufen und Teile der Hotel-Fassade auf die Straße geflogen. Inzwischen wurde das nicht einsturzgefährdete Gebäude dem Eigentümer übergeben, der sich nicht erklären kann, warum die 16 Meter hohe Aquariumsäule so plötzlich zerbrochen ist.
Bei der Eröffnung im Jahr 2003 hatte der Architekt Michael Jessing ein solches Szenario noch für undenkbar gehalten: "Mit Handfeuerwaffen oder Ähnlichem könnte man maximal ein kleines Loch zufügen."
Zwei Menschen verletzt
Beim Platzen des Großaquariums nahe dem Berliner Dom waren am Freitagmorgen zwei Menschen verletzt worden, wie die Berliner Feuerwehr mitteilte. Ob es sich um Angestellte des Hotels, in dem sich das Aquarium befand, handelte, oder um Hotelgäste, war zunächst nicht bekannt. Das Hotel musste nach dem Vorfall komplett geräumt werden. Knapp 300 Gäste und Hotelmitarbeiter seien evakuiert worden, teilte die Polizei mit.
Das Riesenaquarium, das während der Corona-Pandemie umfassend saniert und erst im vergangenen Sommer wiedereröffnet worden, war, platzte nach Angaben der Polizei am frühen Freitagmorgen. Bei der Feuerwehr ging um 5.43 Uhr der Alarm eines automatischen Feuermelders in dem Hotel ein. Die Polizei sprach von einem sehr lauten Geräusch oder einem Knall, der zu hören war.
1.500 Fische und eine Million Liter Wasser
So sah das freistehende zylindrische Aquarium aus
In dem Gebäudekomplex namens DomAquarée befindet sich unter anderem das Großaquarium Sea Life und der sogenannte AquaDom. Wie es im DomAquarée-Internetauftritt heißt, ist der AquaDom das "größte freistehende zylindrische Aquarium der Welt" und sei bis Sommer 2020 umfassend modernisiert worden. Demnach war es 16 Meter hoch, hatte einen Durchmesser von 11,5 Metern und fasste laut Betreiber eine Million Liter Salzwasser. Mit dieser Menge ließen sich etwa 7.000 Badewannen füllen.
Im AquaDom lebten demnach etwa 1.500 tropische Fische in einem echten Korallenriff. Diese konnten zum Großteil nicht gerettet werden, wie ein Feuerwehrsprecher sagte.
Sea Life distanziert sich von Verantwortung
Das Unternehmen Sea Life, das in mehreren Städten Schauaquarien betreibt, wirbt auf seiner Homepage für den Standort Berlin auch mit dem jetzt geplatzten "AquaDom" als Attraktion. Dennoch wies Sea Life am Freitag in einem Pressestatement darauf hin, dass das Unternehmen nicht Eigentümer des AquaDoms sei, "auch die Wartung und Pflege liegt nicht in der Hand des Sea Life Berlin".