13-Jährige wird sexuell attackiert: Übergriffe in Schwimmbädern

Aktuelle Stunde 19.09.2023 33:15 Min. UT Verfügbar bis 19.09.2025 WDR Von Anne Bielefeld

Sexueller Übergriff in Kölner Bad: Polizei vernimmt Zeugen

Stand: 20.09.2023, 12:34 Uhr

Nach dem mutmaßlichen sexuellen Übergriff auf ein 13-jähriges Mädchen in einem Kölner Schwimmbad haben sich weitere Zeugen bei der Polizei gemeldet. "Die Vernehmungen laufen", sagte ein Sprecher am Mittwoch.

Zudem werteten die Ermittler Aufnahmen aus Videoüberwachungskameras aus. Acht Jugendliche und junge Männer sollen die 13-Jährige am Sonntag bedrängt und belästigt haben.

Die Tatverdächtigen im Alter zwischen 16 und 26 Jahren hatten am Dienstag gegenüber der Kölner Polizei keine Angaben zur Sache gemacht. "Insofern müssen wir uns darauf konzentrieren, weitere Zeugen zu vernehmen, um die Gesamtsituation zu erhellen", sagte Wolfgang Baldes von der Kölner Polizei.


Die Polizei geht nach der Schilderung des 13-jährigen Mädchen weiterhin von einem Sexualdelikt aus. Wolfgang Baldes dazu: "Wir legen uns nicht fest. Wir sammeln jetzt erstmal alle Aussagen ein. Aber es ist auf jeden Fall ein Sexualdelikt, mindestens eine sexuelle Belästigung - aber möglicherweise auch mehr."

Mädchen umringt und bedrängt

Nach bisherigen Erkenntnissen sollen die Tatverdächtigen das Mädchen am Sonntag im Agrippabad in Köln umringt, bedrängt und hoch geworfen haben. Ein 16-Jähriger soll ihr dabei in die Bikinihose gegriffen haben, wie die Polizei am Montag mitteilte. Dem Mädchen sei es gelungen, sich zu befreien und den Bademeister zu informieren, hieß es.

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Sieben Streifenwagen vor Ort

Der Bademeister rief die Polizei, die mit sieben Streifenwagen anrückte und die Tatverdächtigen am Ausgang des Bades stellte. Außerdem sei ein Zeuge ermittelt worden, der den Vorfall beobachtet habe. Drei der mutmaßlichen Täter sind 16 Jahre, drei andere 21 Jahre alt. Die beiden weiteren Tatverdächtigen sind 22 und 26 Jahre alt.

Erster Fall in einem Schwimmbad mit Nennung der Nationalität

Die Jugendlichen und jungen Männer leben im Rheinland. Drei von ihnen haben die türkische, vier die syrische Staatsbürgerschaft, einer ist Iraker. Die Kölner Polizei hatte zuvor bei vergleichbaren Fällen nicht die Nationalität der Tatverdächtigen veröffentlicht. Hier habe es sich aber angeboten, so Wolfgang Baldes:

"Es gibt Leitlinien des Deutschen Presserats. Und da ist ein Beispiel benannt, wenn die Staftat aus einer Gruppe heraus begangen wird, die Übereinstimmungen hat in Richtung Nationalität oder religiöser Zugehörigkeit." Es sei genau geprüft worden und sich zuletzt für die Nennung der Nationalität entschieden worden, so Baldes.

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Politik soll einschreiten

Dass die Polizei die Nationalitäten der mutmaßlichen Täter genannt hat, befürwortet Peter Harzheim, Präsident des Bundesverbands Deutscher Schwimmmeister e.V.: "Ich habe nichts gegen ausländische Mitbürger. Ich habe nur etwas dagegen, wenn patriarchalisch erzogene Heranwachsende aus Migrationsländern hier eben meinen, sie könnten machen, was sie wollen."

Fälle von Übergriffen, an denen Migranten beteiligt sind, würden ihm derzeit einige berichtet, so Harzheim. Die Politik müsse nun einschreiten. Seiner Meinung nach bestehe dringender Handlungsbedarf, denn nicht nur weibliche Badegäste, sondern auch Schwimmmeisterinnen würden immer wieder "angebaggert und angemacht".

In Köln hat die Polizei seit Anfang 2022 insgesamt 60 Straftaten mit sexuellem Bezug in Schwimmbädern registriert. Die Zahl in Relation zu den Vorjahren zu setzen, sei wegen der coronabedingten Schließungen der Bäder schwierig.

Tatverdächtige wieder auf freiem Fuß

Die Tatverdächtigen seien nach der mutmaßlichen Tat erkennungsdienstlich behandelt – also identifiziert – worden. Danach kamen sie wieder auf freien Fuß. "Wir haben alle Maßnahmen zur Sicherung eines Strafverfahrens getroffen. Aber für eine Festnahme braucht es mehr", erklärt Wolfgang Baldes das Vorgehen. Die Untersuchungshaft habe nur einen Zweck, nämlich dass Tatverdächtige zur Hauptversammlung kommen. Einen Haftgrund gebe es hier nicht, so Baldes.

Die Ermittlungen werden nun weitergeführt. Wolfgang Baldes: "Wir werden nun weitere Zeugen vernehmen und erhoffen uns, dass wir Klarheit kriegen, was in dem Schwimmbad passiert ist." Augenzeugen sind aufgerufen, sich bei der Polizei zu melden.