Die Entscheidung vom 12.12.1979 folgt der alten römischen Logik: Willst du Frieden, bereite den Krieg vor. Die Bundesregierung zerbricht auch an der Frage der Stationierung von Atomraketen.
Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine weht wieder ein Hauch von Kaltem Krieg durch Europa. Die USA wollen erneut Mittelstrecken-Raketen in Deutschland stationieren, die Moskau erreichen können. Eine Situation ganz ähnlich der vor dem NATO-Doppelbeschluss von 1979 - welche Lehren kann man daraus ziehen?
*** Gesprochen haben wir für das Zeitzeichen unter anderem mit:
Holger Mey (Politik-Professor, Gründer des Instituts für strategische Analysen in Bonn)
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In diesem Zeitzeichen erzählt Michael Reinartz:- welcher deutsche Politiker der Initiator des NATO-Doppelbeschlusses ist,
- weshalb die Doppelbeschluss-Idee zur Zerreißprobe für die Regierungspartei SPD wird,
- welcher CDU-Politiker die Pazifisten für Auschwitz verantwortlich macht,
- wie die Sowjetunion auf die NATO-Entscheidung reagiert.
Mitte der 1970er-Jahre sind SS-20 Raketen sowjetischer Bauart auf Mitteleuropa gerichtet. Mit der Stationierung dieser Atomraketen hat die Sowjetunion die Statik im "Gleichgewicht des Schreckens" grundlegend verändert. Und das mitten in der Phase einer vorsichtigen Annäherung von Ost und West: Es gibt Abrüstungsverhandlungen und die Anstrengungen im Zuge der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa.
Am 12. Dezember 1979 treffen sich die Außen- und Verteidigungsminister der NATO-Mitgliedstaaten und entscheiden sich für die atomare "Nachrüstung". Auf einer Sondersitzung in Brüssel beschließen sie die Stationierung von 108 Pershing-II-Raketen und 464 bodengestützten Marschflugkörpern in Westeuropa - falls die Sowjetunion ihre Mittelstreckenraketen nicht zurückzieht.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:- Holger Mey (Politik-Professor, Gründer des Instituts für strategische Analysen in Bonn)
- Dr. Corinna Hauswedell (Historikerin, Friedens- und Konfliktforscherin)
- Wolfgang Niedecken (Künstler, Musiker, Frontmann der Kölsch-Rockgruppe BAP)
- Philipp Gasssert, Tim Geiger, Hermann Wentker (Hrsg.): Zweiter Kalter Krieg und Friedensbewegung - Der NATO-Doppelbeschluss in deutsch-deutscher und internationaler Perspektive. München 2011
- Erich Vad: Abschreckend oder erschreckend? Europa ohne Sicherheit. Frankfurt am Main 2024
- Holger H. Mey: Deutsche Sicherheitspolitik 2030. Frankfurt am Main 2001
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Michael Reinartz
Redaktion: Christoph Tiegel und Frank Zirpins
Technik: Sophie Weber