Reiter mit Lanze beim traditionellen Keitumer Ringreiten

Keitum, Altfriesisches Haus, Sylt Museum, St. Severin, Morsumer Kliff

Stand: 24.05.2020, 20:15 Uhr

Keitum wurde 1216 erstmals urkundlich erwähnt. Im 17. und 18. Jahrhundert bauten hier wohlhabende Kapitäne ihre Häuser. Keitum galt lange Zeit als Hauptort der Insel Sylt – bis Westerland ihm 1907 mit dem Erwerb des Stadtrechts den Rang ablief.

Die Keitumer grenzten sich lange Zeit ab und besannen sich auf ihr Friesentum. Dazu gehört das traditionelle Ringreiten, veranstaltet vom Keitumer Reitercorps, gegründet 1861. Im Wettkampf reitet jeder gegen jeden. König wird, wer als erster drei Königsringe – das sind die kleinsten – mit seiner Lanze getroffen hat.
St. Severin in Keitum zählt zu den schönsten Seefahrerkirchen Norddeutschlands. Ihr Dachstuhl aus Eichenholz stammt aus dem Jahr 1216. Später erhielt sie einen spätgotischen Turm, die Kanzel stammt aus der Renaissance und die heutige Innenausstattung aus dem Barock. Die Grabsteine auf dem Friedhof erzählen aus dem Leben der Sylter Seefahrerfamilien. In der Kirche finden regelmäßig Orgelkonzerte statt, und ehrenamtliche Kirchenführer bieten Rundgänge durch das sehenswerte Denkmal an.

Außenansicht der Kirche mit viereckigem Backsteinturm

Die Kirche St. Severin in Keitum wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach verändert.

Altfriesisches Haus seit 1640

Das "Altfriesische Haus" wurde 1739 als Bauernhaus errichtet und war im 19. Jahrhundert Wohnsitz des Sylter Chronisten Christian Peter Hansen. Heute ist es Museum und größtenteils mit Originalmöbeln eingerichtet. In der Kööken, der "Küche", steht der Alkoven mit dem Bett, das so klein ist, dass man im Sitzen schlafen musste. Die Wände schmücken original Delfter Fliesen, die ein Besitzer vermutlich einst per Schiff aus den Niederlanden mitbrachte. Im Rahmen des Theaterprojekts "Living History" trifft man auch "Kapitän Bleick Peters": Einheimische spielen an Originalschauplätzen die Geschichten ihrer Vorfahren nach.

Anne Willmes und ein Mann in historischem Kostüm in einem Ausstellungsraum mit historischer Ausstattung

Anne Willmes trifft im Altfriesischen Haus "Kapitän Bleick Peters".

Noch einen historischen Ort gibt es in Keitum. Das Eingangstor des "Sylter Museums" ist nicht zu übersehen: Es besteht aus den Unterkieferknochen eines Finnwals. Das ehemalige Heimatmuseum beherbergt heute historische Sylter Trachten und Fliesen, Standuhren und Tabaksdosen, Spinnräder und Schränke, gefüllt mit Porzellan. Fotos und nautische Instrumente erzählen von der Seefahrt.

Morsumer Kliff

Das Morsumer Kliff ganz im Osten von Sylt gehört zu den ältesten Naturschutzgebieten Schleswig-Holsteins. Die bis zu 21 Meter hohe und 1.800 Meter breite Steilküste ist geologisch einzigartig in Europa: Hier liegen drei Erdschichten nebeneinander, die vor Millionen Jahren übereinander lagen. In der Eiszeit wurden die Gletscher durch einen enormen Druck aufgebrochen und nebeneinander verteilt. Wegen der unterschiedlichen Farben der Erdschichten heißt das Morsumer Kliff auch "Buntes Kliff". Fast wäre es für den Bau des Hindenburgdamms abgetragen und als Baumaterial verwendet worden. Dies wurde erfolgreich verhindert, das Morsumer Kliff 1923 unter Naturschutz gestellt. Heute führt ein Wanderweg durch eine Heidelandschaft bis zur Abbruchkante.

Strandlandschaft mit Steilküste

Die bis zu 21 Meter hohe Steilküste im Osten von Sylt wird Morsumer Kliff genannt.

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