"Die Bilder, die im Kopf entstehen, sind genauso wichtig wie die Bilder an der Wand." Das sagt Johann König, einer der angesagtesten deutschen Galeristen. Der Sohn des Museumsleiters und Kurators Kasper König war von klein auf umgeben von Großmeistern wie Andy Warhol, Isa Genzken, Rosemarie Trockel und Jeff Koons. Gerhard Richter beglückte ihn einst mit Indianerkassetten.
Als er elf Jahre alt war, erblindete er durch einen Unfall fast vollständig. Heute betreibt er in der ehemaligen St. Agneskirche in Berlin-Kreuzberg, einem Betonbau aus den 60ern, eine der aufregendsten Galerien Deutschlands. Für ihn ist sie ein Ort, an dem vieles Platz hat, neben Kunst von Andreas Mühe, Jeppe Hein, Norbert Bisky oder Katharina Grosse auch Mode, Musik und Merchandising. In seinem Buch "Blinder Galerist" erzählt er, wie er sich die Kunst erschließt, obwohl er sich nicht auf seine Augen verlassen kann.
Autor: Tim Lienhard
Johann König: Blinder Galerist.
Propyläen Verlag 2019, Preis: 24 Euro