Überraschende Perspektiven, fesselnde Blicke, poetische Bildsprache – Éva Besnyős Fotografien faszinieren. 1910 in einer liberalen jüdischen Familie in Budapest geboren, ging sie 1930 nach Berlin. "Ich kam nach Berlin und da ging das Licht an", beschrieb sie die Atmosphäre der Avantgarde. Am liebsten fotografierte sie Straßenszenen – ungewöhnlich ins Licht gesetzt und "mit anderen Augen" gesehen.
Doch schon nach zwei Jahren floh sie vor der drohenden Nazi-Diktatur nach Amsterdam. Während der deutschen Besatzung tauchte sie unter und schloss sich dem niederländischen Widerstand an. Nach dem Krieg wurde sie eine der wichtigsten Vertreterinnen der modernen Fotografie. Das Käthe Kollwitz Museum in Köln zeigt bis zum 9. Dezember eine Retrospektive ihres Werkes. Zu sehen sind frühe Aufnahmen aus Budapest, experimentelle Straßenszenen aus Berlin, Porträt- und Architekturfotografien aus den Niederlanden und ihre Dokumentation der niederländischen Frauenbewegung aus den 70er-Jahren.
Autor: Martin Rosenbach