Ein Bagger fährt vor der Kulisse des RWE-Kraftwerkes Niederaußem durch den Tagebau Garzweiler in der Nähe von Grevenbroich Braunkohle

RWE nimmt zwei Braunkohle-Blöcke vom Netz

Stand: 30.09.2018, 08:55 Uhr

  • RWE schaltet im Rheinischen Revier zwei Braunkohleblöcke ab
  • Dafür bekommt der Konzern Geld
  • Anlagen müssen vier Jahre in Bereitschaft bleiben

Der Energiekonzern RWE hat am Sonntag (30.09.2018) zwei seiner kleineren Braunkohleblöcke im Kraftwerk Niederaußem im Rheinischen Revier abgeschaltet. Die 1970 und 1971 in Betrieb genommenen Blöcke wurden um 12 Uhr mittags vom Netz genommen.

Bis zu ihrer endgültigen Stilllegung in vier Jahren bleiben sie in der sogenannten Sicherheitsbereitschaft.

Stilllegen fürs Klima

Der Hintergrund: 2015 einigte sich die Große Koalition auf einen Kohlekompromiss - als eine Maßnahme für den Klimaschutz. Die Vereinbarung: Die Energieunternehmen nehmen bundesweit zwischen Oktober 2016 und Oktober 2019 insgesamt acht Blöcke von Braunkohlekraftwerken vom Netz und legen diese jeweils für vier Jahre vorläufig still.

In NRW betrifft das fünf Blöcke von RWE. Mit dem Kraftwerk Frimmersdorf wurde im Oktober 2017 die ersten zwei Blöcke in NRW abgeschaltet. Der letzte Block folgt im Oktober 2019 in Neurath.

Millionen Euro für Sicherheitsreserve

Wenn es Probleme bei der deutschen Stromversorgung geben sollte, müssen die Blöcke innerhalb von zehn Tagen betriebsbereit sein. Nach Angaben der Bundesnetzagentur ist bislang keiner der abgeschalteten Blöcke wieder aktiviert worden.

RWE erhält für die Bereitschaft und die endgültige Stilllegung der Blöcke eine Vergütung, die von den Stromkunden bezahlt werden muss. Das ist umstritten. Die Grünen fordern die Abschaffung der Sicherheitsbereitschaft, weil es sich um Milliardengeschenke an die Stromkonzerne handele.

Nach Angaben der Bundesregierung aus dem Frühjahr erhalten die Betreiber der Reservekraftwerke für die Jahre 2017 und 2018 voraussichtlich 234 Millionen Euro. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte 2015 - mit Blick auf die Gesamtkosten von 1,61 Milliarden Euro - angekündigt: "Das bedeutet einen Anstieg der Netzentgelte um rund 0,05 Cent pro Kilowattstunde."

Reicht CO2-Vermeidung aus?

Durch die Stilllegung der acht Braunkohleblöcke soll im Jahr 2020 in Deutschland der Ausstoß von 12,5 Millionen Tonnen des Klimagases CO2 vermieden werden. Das Bundeswirtschaftsministerium lässt derzeit berechnen, ob dieses Ziel erreicht wird. Falls nicht, sollen die Stromkonzerne zusätzliche Schritte zur Schadstoffminderung vorschlagen.

Die fünf RWE-Blöcke, die in NRW abgeschaltet werden, haben eine Leistung von jeweils 300 Megawatt. Zum Vergleich: Die Leistung eines großen Braunkohleblocks von RWE beträgt 1.100 Megawatt.