Die Rote Spargelerbse (Lotus tetragonolobus) ist eine alte Gemüsesorte, die ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet stammt und vor allem in Asien kulinarisch hoch geschätzt wird. In Deutschland ist sie fast in Vergessenheit geraten, obwohl sie seit dem 16. Jahrhundert hier bekannt ist.
Geschmack
Essbar sind sowohl die grünen Hülsen als auch die jungen Sprosse, die sowohl roh als auch gedünstet gegessen werden können – und sogar die schönen Blüten! Geschmacklich erinnert die Pflanze an Erbsen und auch ein klein wenig an Spargel – daher der Name. Die zunächst rund 4 Zentimeter langen Samenhülsen erinnern an Flügel, daher wird die Pflanze auch als Flügelerbse bezeichnet. Junge Hülsen weisen ein besonders apartes Aroma auf, während ältere Hülsen schnell hart werden und weniger gut schmecken. Da die Pflanzen über Monate hinweg immer wieder neue junge Hülsen ausbilden, eignet sich diese Gemüseart auch für Gärtner mit wenig Platz.
Wuchs
Früher wurden die getrockneten Samen der Pflanze sogar geröstet und dienten als Kaffeeersatz. Die Pflanze ist einjährig, wird gut 40 Zentimeter hoch und trägt den ganzen Sommer über samtige rote Blüten. Aufgrund ihres rund 70 Zentimeter ausbreitenden niedrigen Wuchses eignet sie sich auch gut als einjähriger Bodendecker.
Aussaat
Man kann sie auch prima in Gefäßen ziehen. Wer sie selbst aussäen möchte, kann von Mitte April bis Juli das Saatgut direkt ins Freie säen. Perfekt ist ein Reihenabstand von 40-60 Zentimetern. Nach dem Keimen die Pflanzen vereinzeln, sodass sie jeweils 40 Zentimeter Abstand haben. Auch eine Vorkultur unter Glas ist möglich.
Düngung
Die Rote Spargelerbse gehört zu den Leguminosen – das heißt, sie bezieht einen Teil des benötigten Stickstoffs aus der Luft und lebt mit sogenannten "Knöllchenbakterien" in einer Symbiose. Die "Knöllchenbakterien" binden den Stickstoff und machen ihn für die Rote Spargelerbse verfügbar. Daher braucht man lediglich eine Startdüngung für die Jungpflanzen, später versorgen sie sich selbst.
Standort
Perfekt ist ein warmer, sonniger Standort – an den Boden stellt sie keine besonderen Ansprüche und kann sich als Pfahlwurzler gut selbst versorgen.
Da die Spargelerbse recht flachwachsend blüht und als Leguminose Stickstoff liefert, eignet sie sich gut als Begleitplanze für hoch wachsende Tomatensorten. Ein Rankgitter wie bei anderen Leguminosen wie beispielsweise Erbsen benötigt man für die Rote Spargelerbse nicht.
Die ähnliche "Gelbe Spargelerbse"
Aufgrund der Namensgleichheit wird die Rote Spargelerbse manchmal mit einer anderen Pflanzenart (Lotus maritimus) verwechselt, die ebenfalls Spargelerbse oder "Gelbe Spargelerbse" genannt wird. Hierbei handelt es sich um eine ausdauernde krautige Pflanze mit gelben Blüten, deren junge Hülsen jedoch ebenfalls als Gemüse oder Salat zubereitet werden können.
Autor: Anja Koenzen
Redaktion: Iris Möller-Grätz
Service Garten ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort freitags zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.
