Bereits in der Antike schätzte man Oleander, das belegen kretische Wandgemälde aus dem 14. Jahrhundert vor Christus. Auch auf Wandgemälden von Pompei ist er dargestellt. Damals war er immer rosa und hatte eine einfache, also nicht gefüllte Blütenform – so sah die Wildform aus.
Nach Deutschland kam der Oleander vor rund 500 Jahren. Damals war er dem Adel und reichen Bürgern vorbehalten, die mit der südländischen Schönheit ihre Orangerien schmückten. Oleander war im 19. Jahrhundert ganz groß in Mode. So ließ sich Kaiserin Sisi 1865 mit Oleanderblüten im Haar malen.
Blütenwunder bei guter Pflege
Oleander will gut gepflegt werden
Er ist nicht gerade pflegeleicht, aber seine Schönheit und sein Duft entschädigen den größeren Aufwand. Oleander wachsen am Naturstandort in südmediterranen Auenlandschaften und lieben daher nasse Füße und sogar kalkreiches Wasser.
Seine zahlreichen Blüten zeigt der Oleander nur, wenn er richtig gepflegt wird. Temperiertes Wasser und ausreichend Dünger fördert die Blütenbildung: Am besten von März bis September ein bis zwei Mal pro Woche mit Flüssigdünger versorgen. Der Standort solle sonnig sein – ein Balkon ist gut geeignet aber auch ein kalter Wintergarten.
Kombinieren lässt sich Oleander im Kübel sehr schön mit Lorbeer, Oliven, Bougainvilleen und zahlreichen anderen mediterranen Kübelpflanzen. Da die Pflanze sehr wüchsig ist, sollte ausreichend Platz zur Verfügung stehen. Alternativ kann Oleander als Hochstamm gezogen oder durch Schnitt kleiner gehalten werden.
Schneiden des Oleanders
Oleander wächst buschig mit meist zwei, drei Haupttrieben. Wird er zu groß, lässt er sich recht einfach teilen und auch zurück schneiden. Wichtig ist allerdings, dass man beim Rückschnitt Handschuhe trägt: Oleander ist giftig und man sollte mit seinem Milchsaft nicht in Berührung kommen.
Die älteren Äste neigen dazu, von unten her zu verkahlen und tragen oft nur noch an den Zweigenden Blätter. Auch wenn die Pflanze offensichtlich weniger Blüten ausbildet, kann ein Verjüngungsschnitt im Frühjahr ratsam sein. Hierfür am besten ein Drittel der ältesten Triebe auf etwa 20 Zentimeter Länge zurückschneiden. Wenn einzelne Äste stören, können sie jederzeit im Jahr abgenommen werden.
Kostenlose Oleander-Vermehrung
Vermehren kann man seinen Oleander über Stecklinge. Diese am besten im Sommer schneiden, da die jungen Triebe dann noch nicht verholzt sind. Die Stecklinge im Wasserglas oder gleich in Aussaat-Erde stecken. Die Triebe sollten mindestens 15 Zentimeter lang sein, dann müsste das klappen. Nach 3- 4 Jahren gibt es in der Regel die ersten Blüten.
Krankheiten
Blüten sollten auf Krankheiten untersucht werden
Manchmal tritt bei der Blüte aber ein Problem auf: Dann verkümmern schon die Knospen bevor sie sich öffnen. Ursache ist oft Nässe auf Zweigen und Blättern, die man am besten vermeiden sollte, da hierdurch der Oleanderkrebs auftreten kann. Dieser durch Pseudomonas-Bakterien verursachte Oleanderkrebs ist eine der häufigsten Erkrankungen. Man erkennt die Krankheit daran, dass Blüten und Knospen sich verdicken, häufig schwarz werden und die infizierten Knospen aufplatzen.
Es können auch blumenkohlartige Wucherungen an den Trieben auftreten. Dagegen hilft nur ein starker Rückschnitt der befallenen Pflanzenteile. Und noch besser ist Vorsorge, denn die Krankheit wird höchstwahrscheinlich immer wiederkehren, sofern sie einmal ausgebrochen ist – die Bakterien stecken in der Pflanze drin und lassen sich nicht entfernen.
Überwinterung des Südländers
Die meisten Oleander sind lediglich bis minus 5 Grad winterhart und sollten daher rechtzeitig eingeräumt werden. Faustregel: je dunkler, desto kühler wollen die Pflanzen stehen. Perfekt ist eine Temperatur zwischen 2-10 Grad Celsius. Der Wurzelballen sollte auch während der Winterruhe nicht vollständig austrocknen.
Wer in milderen Regionen wohnt und winterhärtere Sorten auswählt wie "Nerium villa romaine", "Nerium atlas", "Nerium italia", "Nerium cavalaire", die bis minus zehn Grad unproblematisch überstehen, kann die Pflanzen mit etwas Schutz auch draußen überwintern.
Autor: Anja Koenzen
Redaktion: Iris Möller-Grätz
Service Garten ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort freitags zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.
