Ein mediterranes Lavendelfeld.

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Lavendel – der Duft des Südens

Der Duft von Lavendel symbolisiert Sommer, Sinnlichkeit und mediterranes Flair. Einige Sorten sind ideal für deutsches Klima geeignet und halfen sogar schon Königin Elisabeth I. gegen Migräne.  

Kleine Sortenkunde

Der „Echte Lavendel“ (Lavandula angustifolia) hat schmale, kurze Blütenblätter. Im Gegensatz zum Schopflavendel sind die Sorten des Echten Lavendels gut winterhart. Die vielen verschiedenen Sorten des echten Lavendels unterscheiden sich in Wuchsform, Blatt- und Blütenfarbe oder Länge der Blütenrispen.

Ein Lavendlstrauß liegt auf einem Steinboden.

"Hidcote blue" ist für seine intensive Farbe bekannt.

Es gibt über hundert verschiedene Lavendelsorten des echten Lavendels. Die bekanntesten Sorten wurden in England gezüchtet, wie zum Beispiel der besonders kompakt wachsende "Munstead" oder der "Hidcote blue", welcher für seine intensive typisch lavendelblau-lila Farbe bekannt ist. Echter Lavendel wird deshalb manchmal als "englischer Lavendel" bezeichnet, obwohl er ursprünglich nicht daher kommt.

"Munstead" und "Hidcote blue" werden von Lavendel-Experten auch für den deutschen Hausgarten empfohlen. Beide bieten bei entsprechendem regelmäßigen Schnitt eine schöne dichte und kompakte Wuchsform, sind robust, vertragen lange, kalte Winter und verzeihen kühle, regnerische Sommer.

Lavendelblüten in unterschiedlichen Farben

"Rosea" hat, wie der Name erahnen lässt, rosafarbene Blüten und war lange die einzige Sorte dieser Farbe. Inzwischen gibt es auch andere rosa blühende Sorten wie "Miss Katherine" oder "Coconut Ice".

‚Blue Mountain White‘ und ‚Nana Alba‘ blühen weiß. ‚Peter Pan‘ blüht zweifarbig dunkel- und hellviolett. ‚Arctic Snow‘ blüht weiß und hat grau-grünen Blätter. Er kommt aus England und wird maximal 40cm hoch. ‚Folgate‘ wächst schön aufrecht, hat ebenfalls grau-grüne Blätter, blüht jedoch violett und wird ca. 70 cm hoch.

Andere Lavendelarten

Als "französischer Lavendel" wird in der Regel "Lavendula dentata" bezeichnet, der aufgrund seiner speziellen Blattform auch gezähnter Lavendel genannt wird. Die jungen Zweige sind vierkantig und die gegenständig angeordneten Laubblätter sind lanzettlich gekerbt bis gezähnt.

Die Blüten des Schopflavendels stehen nach oben.

"Schopflavendel" ist bei Bienen besonders beliebt.

Auch in anderen Länder waren Züchter erfolgreich: "La Petite" ist zum Beispiel eine klein bleibende und langsam wachsende Sorte, die ideal für alle ist, die nur sehr wenig Platz haben.

"Schopflavendel" (Lavandula stoechas ), wegen seiner flügelartigen Hochblätter auch "Schmetterlingslavendel" genannt, sieht durch seine großen und langen Blütenblätter sehr hübsch aus und wird oft schon im April blühend in den Geschäften angeboten.

Vorsicht! Der meist in Italien oder Gewächshäusern kultivierte Schopflavendel ist sehr kälteempfindlich. Die deutschen Winter überlebt er nicht unbedingt.

Speiklavendel

Der "Speiklavendel" (Lavandula latifolia) gehört wie der echte Lavendel und der "Schopflavendel" zu den bereits seit dem Altertum überlieferten großen Heilpflanzen. Der Zusatz "latifolia" im botanischen Namen spielt auf die im Vergleich zu den anderen Lavendelarten breiteren bzw. größeren Blätter und den insgesamt höheren Pflanzenwuchs an.

Mit einer Höhe von 80-100 cm ist der "Speiklavendel" der größte Vertreter. Seine Blütenfarbe ist graublau und sein Blütenduft ist aufgrund seiner besonderen Zusammensetzung des ätherischen Öles stechend und scharf. Die Blütezeit liegt im August und somit später als die des "echten Lavendels".

Der Große Speik kommt hauptsächlich als kultivierte Lavendelart, aber auch noch teilweise wildwachsend, insbesondere in den Kalksteinvorgebirgen Spaniens und Süd-Frankreichs und auch teilweise in Bulgarien vor. Er wird daher hin und wieder "Spanischer Lavendel" genannt.

Im Gegensatz zum Echten Lavendel ist es keine Bergpflanze, sondern gedeiht unterhalb von 600 Höhenmetern. Er benötigt besonders viel Sonne (Südlage) und ist sensibel auf Staunässe. Wie alle Lavendelarten mag er gerne nährstoffarme, fast karge Böden.

Weitere heutzutage bedeutende Vertreter der Gattung Lavandula sind der unter anderem der "Lavendel Intermedia" und der "Wolllavendel".

Der richtige Standort

Lavendel braucht einen sonnigen, trockenen Standort mit durchlässigem Boden. Dünger mag und braucht Lavendel nicht. Auch als Topfpflanze kann Lavendel viele Jahre gut wachsen und blühen. Allerdings braucht Lavendel einen eher nährstoffarmen Boden. Deshalb magern Sie ihre Blumenerde unbedingt ab.

Mischen Sie dazu ein Drittel Sand mit zwei Dritteln Blumenerde. So wird die Nährstoffkonzentration ideal reduziert. Staunässe muss unbedingt vermieden werden! Steht der Lavendel im Topf, muss das Wasser gut abfließen können.

Der Schnitt ist wichtig

Ein Mensche schneidet mit einer Gartenschere eine Lavendel-Pflanze zurück.

Mi dem richtigen Schnitt hält sich Lavendel länger.

Langlebig wird Lavendel vor allem durch den richtigen Schnitt. Im Frühjahr, wenn kein Nachtfrost mehr droht, sollte der Lavendel sehr kurz zurückgeschnitten werden. Aber auch nicht zu kurz! Es ist wichtig, auf keinen Fall in die bereits verholzten Äste zu schneiden, sonst treibt der Lavendel nicht mehr zuverlässig aus. Etwa einen Zentimeter über den verholzten Ästen, wo die Triebe grün und biegsam sind, schneiden Sie idealerweise zurück.

Der kurze Rückschnitt lässt die Pflanze dicht und buschig wachsen. Wenn der Lavendel im Juni so richtig schön blüht, kann er ein zweites Mal geschnitten werden – dann allerdings nicht mehr so kurz wie im Frühjahr, sondern nur etwa um ein Drittel. Dieser Schnitt fällt sehr schwer, weil er die schönsten Blüten kappt, regt aber eine zweite Blüte im Herbst an.

Wer mag kann vor dem Winter die verblühten Blütenstände schneiden. Das ist aber nicht nötig. Vor dem Winter darf ein Schnitt auch nicht zu radikal sein, denn die Pflanze braucht ihr Laub als Winterschutz.

Lavendel vermehren

Lavendel eignet sich gut für die Stecklingsvermehrung. Schneiden Sie dazu einen Trieb ohne Blüte ab. Schneiden Sie den Trieb dann noch einmal direkt unterhalb eines Blattpaares mit einem scharfen Messer glatt ab und entfernen die Blätter einige Zentimeter oberhalb.

Insgesamt sollte der Steckling nicht zu lang sein und nur wenige Blätter behalten, um nicht zu viel Feuchtigkeit zu verdunsten. Setzen Sie den Steckling in Anzuchtpaletten oder kleine Blumentöpfe mit Anzuchterde. Drücken Sie den Steckling fest in die Erde ohne den Stengel zu quetschen aber so, dass die Erde um den Stengel gut anschließt. Das erfordert ein wenig Fingerspitzengefühl. Dann das Angießen nicht vergessen. Nach einigen Wochen sollte der Steckling wurzeln und kann in einen größeren Topf umgepflanzt werden.

Hilfreich ist auch, den Steckling in den ersten Wochen in ein Minigewächshaus mit höherer Luftfeuchtigkeit zu setzen bzw. einen lichtdurchlässigen Verdunstungsschutz darüber zu stülpen.

Lavendel in der Küche und im Zimmer

Ein Glas mit Joghurt wurde mit Lavendelblüten verfeinern.

Lavendel eignet sich in der Küche als Deko und Gewürz.

Lavendel wird als Duftpflanze vielseitig eingesetzt: Duftsäckchen, Seife und Kerzen mit Lavendelblüten können sie kaufen oder selbst machen. Als Gewürzpflanze kann Lavendel sehr gut in der Küche eingesetzt werden – und zwar die Blüten wie auch die Blätter.

Ob zu Fleischgerichten, als Tee, zum Verfeinern von Salz oder dekorativ: Einfach ein paar Blüten auf dem Obstkuchen streuen – das sieht nicht nur gut aus, sondern sorgt auch für eine besondere kulinarische Note. Verwenden Sie Lavendel sparsam in der Küche, denn sein Geschmack ist sehr intensiv.

Autor: Anja Koenzen
Redaktion: Gundi Große

Service Garten ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort freitags zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.

Service Garten – Lavendel – der Duft des Südens

WDR 5 Neugier genügt - Freifläche 30.06.2023 06:41 Min. Verfügbar bis 29.06.2024 WDR 5


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