Himbeeren an einem Strauch vor blauem Himmel

Service Garten

Himbeeren für Balkon und Garten

Leuchtend rot hängen sie am Strauch und versprechen allersüßesten Genuß: Himbeeren. Sie zählen zu den aromatischsten Sommerfrüchten, enthalten viele Mineralien, Vitamine und Fruchtsäuren. Himbeeren sind nicht nur köstlich, sondern auch richtig gesund.

Eine kleine Geschichte der Himbeere

Funde von Himbeersamen in Steinzeitsiedlungen beweisen, dass die Himbeere bereits damals bekannt war. Die ersten Himbeeren wurden wahrscheinlich im Mittelalter von Mönchen in Klostergärten kultiviert. Ende des 18. Jahrhunderts werden die ersten Sorten erwähnt. Heute kennt man über 1000 Sorten. Himbeeren (Rubus idaeus) gehören zu den Rosengewächsen (Rosaceae) und sind mit Brombeeren verwandt.

Der wissenschaftliche Gattungsname Rubus bezeichnet die roten Früchte. Der Artname idaeus stammt aus der römischen Zeit. Schriftsteller Plinius erwähnte 23 n. Chr. in seiner Naturgeschichte die Himbeere und notierte, sie stamme vom Berg Ida. Welchen er genau meinte, ist nicht bekannt, da es sowohl in der Türkei als auf Kreta einen Berg dieses Namens gibt.

Himbeeren

Himbeeren sind seit mindestens 2000 Jahren bekannt.

Rund 1900 Jahre später schrieb der französische Arzt und Begründer der Phytotherapie Henri Leclerc (1870-1955) die Namensherkunft um. In seinem Werk "Les fruits de France" erklärte er, die Nymphe Ida hätte Pate gestanden für den Artnamen idaeus, und ersann dazu die folgende Geschichte: Ida, die Tochter des kretischen Königs Melissos, fand den damals noch jungen Göttervater Jupiter schreiend in den Bergen. Sie wollte das weinende Kind beruhigen und pflückte ihm dazu eine Himbeere. Als sie sich über den Strauch neigte, blieb sie mit der Brust an einem Dorn hängen und ihr Blut tropfte auf die damals noch weißen Beeren und färbte sie für immer rot.

Der deutsche Name Himbeere, althochdeutsch Hintperi, leitet sich aus der altnordischen und angelsächsischen Vokabel hind = Hirschkuh ab. Himbeere bedeutet also Beere der Hirschkuh – und tatsächlich sollen Hirschkühe eine Vorliebe für Himbeerblätter haben.

Der Anbau auf Balkon und im Garten

Im Versuchszentrum Gartenbau der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Köln-Auweiler beschäftigt man sich seit vielen Jahren auch mit Himbeeren und testet verschiedene Anbaumethoden.

Sommer- und Herbsthimbeeren

Sommerhimbeeren

Sommerhimbeeren

Wer lange frische Himbeeren ernten möchte, sollte zwei Sorten im Garten haben: Die einmal tragenden Sommerhimbeeren, auch oft Frühhimbeeren genannt und die remontierenden Herbsthimbeeren, gerne auch als Späthimbeeren bezeichnet.

Sommerhimbeeren tragen Früchte an den Vorjahresruten. Die Ernte beginnt bereits im Juni.

 Herbsthimbeeren der Sorte 'Autumn Bliss'

Herbsthimbeeren der Sorte 'Autumn Bliss'

Herbsthimbeeren beginnen im Juli mit der Fruchtbildung an den diesjährigen Ruten. Die Ernte startet Mitte August und endet erst mit dem Frost. Weil der Fruchtansatz an den zweijährigen Ruten nicht besonders üppig ausfällt, schneidet man üblicherweise alle Ruten nach der Herbsternte bis auf den Boden zurück. Dadurch bilden sie nur noch an den neuen einjährigen Ruten Früchte (ab ca. September) und der Ertrag ist dadurch reicher.

Zudem haben diese Sorten oft den Vorteil, dass sie weniger vom Himbeerkäfer befallen werden. Auch mit der weit verbreiteten Rutenkrankheit, die vor allem an den alten Ruten auftritt, haben Herbsthimbeeren kein Problem.

Sortentipps

Diese Sorten sind bewährt ertragreich, robust und vollmundig im Geschmack:

Bei den Sommerhimbeeren:

  • Rubaca
  • Glen Ample
  • Tulameen
  • Wei-Rula

Bei den Herbsthimbeeren:

  • Autumn Bliss
  • Autumn First
  • Himbo-Top
  • Polka

Anbau-Tipps

Kaufen sie junge neue Pflanzen. Falls Sie Ableger von Freunden oder Nachbarn bekommen, untersuchen Sie diese gründlich. Denn sie könnten mit Pilzen oder Viren infiziert sein.

Ableger von Himbeeren

Altableger sind oft mit Pilzen oder Viren infiziert.

Auch wenn Himbeeren generell das ganze Jahr über gepflanzt werden können (solange der Boden frostfrei ist), gilt der Frühherbst ab Oktober als ideale Pflanzzeit für alle Himbeeren, denn zu diesem Zeitpunkt ist der Boden noch warm genug und es gibt in der Regel genügend Regen und Feuchtigkeit für ein gutes Anwachsen.

Boden und Standort

Der optimale Standort im Garten ist sonnig bis halbschattig. Pflanzen Sie die Himbeeren in lockeren humusreichen Boden. Sie sind empfindlich gegenüber Wurzelkrankheiten die oft durch Staunässe verursacht werden. Das können sie zusätzlich vermeiden, indem sie ein kleines Hügelbeet anlegen. Zu lehmiger Boden, der zu Staunässe neigt, sollte mit Sand verbessert werden.

Regelmäßige Bewässerung

Himbeeren brauchen regelmäßig Feuchtigkeit, aber nicht zu viel auf einmal.

Für einen optimalen Ertrag gönnt man den Himbeeren in der Gartenversuchsanstalt in Köln-Auweiler zehn Mal am Tag ein wenig Wasser und Dünger. Himbeeren sind Flachwurzler und freuen sich über einen feuchten Boden – Staunässe allerdings mögen sie gar nicht.

Das Bild zeigt noch nicht reife, etwas krüppelige Himbeeren am Strauch.

Gut bewässert können sich diese Himbeeren noch prächtig entwickeln.

Um Staunässe zu verhindern, können sie einen perforierten Schlauch ins Beet legen.

Mit einem Bewässerungs-Timer und einer Zeitschaltuhr können sie vorprogrammierte Bewässerungsintertervalle steuern. Diese Timer werden direkt an die Wasserhähne angeschlossen.

Natürlich kann man die saftigen Früchte auch ohne diesen Aufwand ernten, doch der Ertrag fällt dann meist etwas bescheidener aus.

Düngung

Himbeeren sind pflegeleicht. Wenn Sie das Himbeerbeet jedes Frühjahr mit reifem Kompost mulchen und ein bis zwei Mal im Jahr mit Beerendünger oder mit Kompost düngen, reicht das der Pflanze vollkommen.

Befestigung

Das Bild zeigt eine Befestigung für Himbeeren.

Die Kletterhilfe ist ein Muss beim Himbeeranbau.

Weil Himbeeren Spreizklimmer sind, benötigen sie eine Kletterhilfe. Diese Unterstützung am besten schon anbringen, wenn die Pflanzen noch jung sind – bereits ab einer Wuchshöhe von gut 15 Zentimetern. Denn so angebunden kann die Pflanze besser einwurzeln und sich somit auch besser mit Nährstoffen versorgen.

Ein einfaches Spalier aus Holzpfählen mit drei Spanndrähten reicht vollkommen aus. Die Spanndrähte sollten in etwa 40, 80 und 120 Zentimetern Höhe angebracht werden.

Profi-Tipp aus dem Versuchszentrum Gartenbau der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Köln-Auweiler: Die Ruten nicht nur am Spalier hochbinden, sondern zusätzlich ein grobmaschiges Netz über das Spalier legen, durch das man die Ruten nach außen (in die Breite) ziehen kann. Denn dadurch gelangt deutlich mehr Licht an die Seitenzweige, wodurch deutlich mehr Blüten und Früchte gebildet werden.

Wurzelsperre

Himbeeren wuchern gerne. Das bringt Probleme für andere Pflanzen mit sich, aber auch für die Himbeere selbst, denn sie braucht wesentlich mehr Wasser und setzt ihre Energie in Wurzelaufbau und Wassersuche und nicht in die Ruten und Frucht. Um die Wurzelausläufer der Pflanzen zu bändigen, ist es sinnvoll das Beet ringsum mit breiten Streifen aus Teichfolie einzufassen. Die Folie hält zudem die obere Erdschicht feuchter – was Himbeeren gerne mögen.

Eine Himbeere und zwei Ernten

Wer keinen Platz für zwei Himbeeren hat, für den gibt es eine Alternative:

Herbsthimbeeren so anbauen, dass man sowohl an den Vorjahresruten im Sommer ernten kann als auch an den diesjährigen Ruten im Herbst. Seit mehreren Jahren werden Sorten als sogenannte "Twotimer" angeboten: Dabei handelt es sich um zweifach tragende Herbsthimbeeren. Sie tragen im Juni an den zweijährigen Ruten und von August bis Oktober an den einjährigen Ruten im oberen Bereich.

Diese schneidet man Ende Februar/Anfang März des Folgejahres bis in den Bereich zurück, der noch keine Früchte getragen hat. So tragen die gleichen, dann zweijährigen Ruten noch ein zweites Mal Früchte im Juni. Da die Sorte auch an diesjährigen Trieben fruchtet, macht es nichts, wenn man einmal zu viel abschneidet. Somit garantiert sie also auch ungeübten Gärtnern gute Erträge, egal was beim Rückschnitt abgeschnitten wird.

Die hellroten, aromatischen und süßen Früchte sind sehr groß. Die Sorte Sugana zum Beispiel eignet sich – wie grundsätzlich alle Himbeeren – auch gut für den Kübel, ist gesund und robust. Sie wird bis zu 180 cm hoch und ca. 60 cm breit.  

Tipps für den Himbeereinkauf

Himbeeren

Himbeeren sollten so frisch wie möglich verzehrt werden.

Am besten schmecken Himbeeren direkt von der Hand in den Mund, denn sie halten sich nicht lange. Maximal drei Tage sollte man sie im Kühlschrank bei Temperaturen um vier Grad aufbewahren. Nicht länger. Frische Früchte kann man daran erkennen, dass sie prall und glänzend sind.

Wer ganz sicher gehen will macht den Klatschtest: Eine Himbeere auf die flache Hand legen und mit der anderen drauf klatschen. Matscht sie nicht, ist sie genau richtig.

Autor: Anja Koenzen
Redaktion: Iris Möller-Grätz

Service Garten ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort freitags zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.

Service Garten – Himbeeren für Balkon und Garten

WDR 5 Neugier genügt - Freifläche 14.07.2023 05:42 Min. Verfügbar bis 13.07.2024 WDR 5


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