Auf einem Ölgemälde von Vincent van Gogh aus dem Jahr 1889 sieht man frei in der Natur wachsende blaue Schwertlilien, die dicht beieinander stehen.

Service Garten

Die blaue Blume

Die blaue Blume ist seit jeher das Symbol der deutschen Romantik, als Stellvertreterin für Sehnsucht und Unerreichbarkeit. Anja Koenzen stellt blau blühende Pflanzen vor – in Kunst, Literatur und auch im Garten.

Als reale Vorbilder für die berühmte blaue Blume, die der Dichter Novalis im 18. Jahrhundert in seinem Roman "Heinrich von Ofterdingen" erwähnte, werden heimische Pflanzen angesehen – wie die Kornblume oder die Wegwarte. Novalis selbst sprach vom nach Vanille duftenden Helitrop als seiner blauen Blume.

Blau soll die beliebteste Farbe der Deutschen sein. Sie wird mit Harmonie, Freundschaft und Sympathie verbunden. Wenn die Unendlichkeit eine Farbe hätte, dann wäre sie blau.

Tatsächlich kommt in der Natur ein reines Blau sehr selten vor. Meistens ist es bläulich – eher lila. Bienen und Hummeln sind übrigens rot-grün-blind. Deshalb tummeln sie sich am allerliebsten auf blauen Blüten.

Blaue Rosen

Blaue Rose

Nur schwachblau: eine blaue Rose

Rosenzüchter auf der ganzen Welt hegen ebenfalls in Bezug auf die Farbe Blau einen ewigen Wunschtraum: die Rose – als perfekte blaue Blume. Aber die Königin der Blumen weigert sich bis heute hartnäckig, blau zu werden: Das Blau eines Rittersporns oder Ehrenpreis gibt es bei (den) Rosen nicht.

Im Orient sollen schon vor Hunderten von Jahren blaue Rosen geblüht haben. Der Trick: Die arabischen Gärtner behandelten die Wurzeln mit Indigo, die Blüten schimmerten allerdings nur für eine kurze Dauer bläulich. Dennoch werden auch heute blaue Rosen als Schnittblumen angeboten – doch sie werden künstlich gefärbt.

Wer keinen Chemie-Cocktail in der Vase möchte, der kann sich mit dem vergnügen, was die Natur zu bieten hat: Hortensien zum Beispiel. Die gibt es ja auch in blau.

Eisenhut

Tiefrosa blühender Knöterich (Persicaria), der violette Eisenhut und dahinter das Japanische Blutgras

Violett-blauer Eisenhut zwischen tiefrosa blühendem Knöterich und vor Japanischem Blutgras

Im Garten bietet sich auch der Eisenhut an. Die meisten Eisenhüte tragen auffällig blaue Blütenrispen, die sich aus zahlreichen, helmförmigen Einzelblüten zusammensetzen. Die Form der Einzelblüte gab Anlass für den deutschen Namen, da sie an den Helm einer eisernen Ritterrüstung erinnert.

Der Eisenhut gilt als typische Bauerngartenstaude – was darauf verweist, dass er robust und pflegeleicht ist.

Rund 300 Eisenhut-Arten gibt es – manche blühen bereits im Frühsommer wie der Blaue Berg-Eisenhut (Aconitum napellus). Einige bringen Farbe ins sommerliche Beet und wieder andere wie der Herbst-Eisenhut bezaubern uns erst im September und Oktober mit ihren prächtigen Blüten. Ein solcher Herbst-Eisenhut ist Aconitum carmichaelii Arendsii, der, wie der Sortenname "Arendsii" verrät, vom großen deutschen Staudenzüchter Georg Arends gezüchtet wurde – und zwar in seiner Gärtnerei in Wuppertal.

Die Ansprüche aller Eisenhut-Arten sind ähnlich. Sie mögen nährstoffreichen und nicht zu trockenen Humusboden. Ideal ist ein halbschattiger Platz unter dem Laubdach von Bäumen und Sträuchern. Soll Eisenhut sonniger stehen, muss der Boden immer feucht sein – Bodendecker sorgen für ein kühles Bodenklima.

Der Eisenhut ist eine dankbare Pflanze, aber eins darf nicht verschwiegen werden: Er möchte gepflanzt und in Ruhe gelassen werden! Alle Pflanzenteile sind giftig – sollten also nicht in Kinderhände geraten oder von Haustieren gefressen werden!

Kornblume

Das Bild zeigt wunderschöne Kornblumen im Feld

Kornblumen im Feld

Ganz und gar ungiftig und sogar essbar sind dagegen Kornblumenblüten. Sie behalten sogar nach dem Trocknen ihren schönen Farbton, so dass man auch im Winter mit ihnen Speisen auf dem Teller dekorieren kann.

Kornblumen kann man von April bis September ins Freiland aussäen, sät man sie jetzt, kommen sie zwar dieses Jahr nicht mehr zur Blüte, dafür aber im nächsten Jahr deutlich früher. Wichtig ist nur, dass die Samen kaum mit Erde bedeckt werden, denn sie benötigen Licht zum Keimen. Kornblumen lieben sonnige Standorte und einen nährstoffarmen Boden.

Autor: Anja Koenzen
Redaktion: Iris Möller-Grätz

Service Garten ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort freitags zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.

Service Garten – Die blaue Blume

WDR 5 Neugier genügt - Freifläche 08.09.2023 06:26 Min. Verfügbar bis 07.09.2024 WDR 5 Von Anja Koenzen


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