blauer Hintergrund, Schriftzug "Der WDR Kinderrechtepreis"

Die Gewinner:innen des WDR Kinderrechtepreis 2022!

Die Jurys haben entschieden: Das sind die Gewinner-Projekte!

Platz 1: "einfach märchenhaft" (Leverkusen)

Ein Märchenbuch, das alle jungen Menschen lesen, hören und verstehen können - wie das geht, zeigt die Elterninitiative "Inklusion hier und jetzt e.V.", in der Kinder, Eltern, Freunde und Verwandte mit und ohne Behinderung zusammengeschlossen sind: Sie haben ein inklusives Buch erstellt, eine ganz besondere Neu-Auflage von zehn bekannten Märchen in einfacher und klarer Sprache. Im Buch gibt es QR-Codes, die zu Übertragungen in Gebärdensprache und zu Audios führen, womit die Texte auch für Hör- und Sehbehinderte zugänglich sind. Die Fuß- und Handabdrücke der vielen, die sich am Märchenbuch beteiligt haben – ob mit oder ohne Behinderung – senden ein beeindruckendes Signal an alle, die an Märchen Freude haben.

Mädchen liest ein Märchenbuch

Aus der Begründung der Jury:
Die Kinderjury wählte dieses Projekt für den 1. Platz aus, weil die Autor:innen des Buches "einfach an alle Kinder denken, egal, welche Einschränkungen sie haben. Es wäre schön, wenn das Buch in viele Sprachen übersetzt wird, damit Kinder und Erwachsene auf der ganzen Welt das Märchenbuch kennenlernen können."

Platz 2: Between the Lines e.V. (Solingen)

Eine Generation, die digital orientiert ist, wird auch in einer Lebenskrise online nach Hilfeangeboten suchen statt eine klassische Beratungsstelle anzusteuern. Das war die Gründungsidee der Webb-App "Between The Lines". Die große Resonanz und die rasante Entwicklung der Nutzerzahlen in den letzten beiden Jahren zeigt, dass die Gründergruppe, bestehend aus Young Professionals, Studierenden und ehrenamtlichen Profis aus der Helferszene, ihre Zielgruppe richtig eingeschätzt hat: Die Hilfe-App hat sich für Jugendliche in psychischen oder sozialen Krisen mittlerweile zu einer gut genutzten Anlaufstelle im Netz weiterentwickelt. Von Langeweile bis Liebeskummer; von Borderline bis Zwangsehe, von Depression bis Diskriminierung - auf der Basis von Standortermittlung werden Informationen und lokale Hilfeangebote direkt an Jugendliche in Krisensituationen vermittelt.

Bild eines Handy mit der geöffneten App "Between the lines"

Aus der Begründung der Jury:
Die Jury der Erwachsenen hob hervor, dass sich "Between the Lines" einem aktuellen Thema widmet und ihm große Reichweite verschafft: Kinder und Jugendliche leiden zunehmend unter psychischen Problemen. Die App ist benutzerfreundlich, kostenlos und damit niederschwellig. "Hier wird der digitale Raum – der oft nur als Gefahr für Kinder und Jugendliche gilt - im Sinne eines kinderrechtlichen Anliegens nutzbar gemacht. Eine solches Angebot sollte auf das ganze Bundesgebiet ausgeweitet werden."

Platz 3: Naschgarten statt Parkplatz (Köln)

Eigentlich gab es keinen Mietvertrag und damit auch kein Recht auf das Außengelände hinter dem Kölner Kinder- und Jugendtreff Picco. Doch die Jugendlichen haben das einst triste Brachgelände trotzdem in einen vielfältig genutzten Erlebnisort verwandelt. Dass ihr heiß geliebter Treffpunkt einem Parkplatz weichen sollte, wollten sie nicht akzeptieren. In einem selbst gedrehten Film lernt man sie kennen: Freundlich aber bestimmt erzählen sie, welche Bedeutung das Außengelände für die Kinder im Viertel hat. Warum sie nicht aufgegeben und wie sie sich mit der örtlichen Politik angelegt haben. Am Ende ist das Ziel erreicht, der Naschgarten darf bleiben.

Kinder arbeiten im Garten

Aus der Begründung der Jury:
Beide Jurys, Kinder und Erwachsene, haben dieses Projekt gemeinsam für den 3. Preis ausgewählt. "Wir sind beeindruckt vom langen Atem der Kinder und Jugendlichen, die für ihren Garten gekämpft haben. Das Projekt zeigt auf vorbildliche Weise, wie die Umsetzung von verschiedenen Kinderrechten gelingt: Hier geht es um Partizipation, Natur, Freizeit, Gesundheit und Meinungsäußerung."

Zwei Jurys haben entschieden

Gleich zwei Jurys entschieden am 2. Juni 2022 darüber, wer in diesem Jahr den WDR Kinderrechtepreis gewinnt. Die Kinderjury besteht aus acht Jungen und Mädchen aus NRW (8-10 Jahre alt), die sich selbst bereits für Kinderrechte engagiert haben. Sieben Vertreter:innen großer Kinderhilfswerke und Fachleute für Kinderrechte bilden die Erwachsenenjury.

Spannende Diskussion

Die Kinderjury entschied über den ersten Platz, die Erwachsenenjury über den zweiten Platz.  

In einer spannenden Video-Konferenz einigten sich beide Jurys über das Projekt, das den dritten Platz bekam. Kinder und Erwachsene tauschten ihre Argumente aus fanden am Ende ein Ergebnis, mit dem alle zufrieden sind.

Andrea Schafarczyk, Programmdirektorin NRW, Wissen und Kultur: "Auch in diesem Jahr war es für die Jury aus Kindern und Erwachsenen nicht einfach, aus den vielen Bewerbungen die drei Preisträger:innen auszuwählen. Denn alle, die sich beworben haben, leisten tolle Arbeit: Sie setzen sich tagtäglich dafür ein, dass Kinder unbeschwert, gesund und glücklich aufwachsen können. Dieses Engagement ist gerade in der aktuellen Situation – nach zwei Jahren Corona-Pandemie und vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges – enorm wichtig. Mit dem Kinderrechtepreis würdigt der WDR die Menschen, die sich dafür stark machen – und rückt die Kinderrechte ins öffentliche Bewusstsein."

Preisverleihung

Die Preisverleihung findet am 18. September 2022 im Rahmen einer Sondersendung in WDR 5 statt. Sie wird von 14 – 15:00 aus dem "WDR STUDIO ZWEI - Die Medienwerkstatt" gesendet. Vom 12.- 16. September wird es eine Themenwoche zu den Kinderrechten geben. Die Preisverleihung findet traditionell in zeitlicher Nähe zum Weltkindertag am 20. September statt.