Man kann in der Minderheit sein, schräg angesehen, ausgegrenzt und diskriminiert und kann das einfach hinnehmen. Kann einfach weiterarbeiten, immer in der stillen Hoffnung, dass Qualität sich durchsetzt und gerechte Verhältnisse sich von selbst einpendeln, irgendwann. Man kann auch die männliche Übermacht im Jazz für normal halten, vor allem, wenn man ein Mann ist, war ja schon immer so. Und wird dann auch immer so bleiben. Oder man macht es anders!
Vor 5 Jahren tauschten sich Musikerinnen aus dem Umfeld der Folkwang Hochschule über ihre Situation in der Jazzwelt aus. Schnell wurden die Hindernisse zum Thema, die ihnen als Frauen im Weg stehen – was zunächst als individuelle Schwierigkeit erscheint, wurzelt nur zu oft in Strukturen. Der Erfahrungsaustausch führte zum Entschluss, sich kollektiv aus dem Sumpf zu ziehen und ein Festival zu organisieren, bei dem alle Bands, die spielen, von Frauen geleitet werden. PENG – mit lautem Knall ging 2016 das erste Peng-Festival über die Bühne der Maschinenhalle in Essen-Altenessen – ein großer Erfolg, der seitdem jedes Jahr neu aufgelegt wurde.
Für die 7 Sängerinnen und Bandleaderinnen, die den harten Kern des PENG-Kollektivs ausmachen, wurde deutlich, dass sich die Arbeit, die sie in das Festival steckten, auszahlt. Dass Musikerinnen selbstverständlich im Fokus der Scheinwerfer stehen, dass die Vernetzung unter Musikerinnen vorangetrieben wird, dass sich die politische Arbeit an den Strukturen auszahlt und mithilft, die Bedingungen, unter denen sie selbst als Musikerinnen arbeiten, zu verbessern. Es geht voran.
Texte: Stefan Hentz
Redaktion: Tinka Koch