Bahnhof Langendreer Team

Preisträger des Ehrenpreises

Bahnhof Langendreer

Ohne Räume keine Kultur. Keine Musik, nicht von Konserve, nicht live. Kein Theater, kein Film. Keine Lesungen, keine Vorträge und Debatten, keine Öffentlichkeit und keine Integration. Räume tun not. Umgekehrt muss man sie aber auch zu füllen wissen. Und das am besten inhaltlich zugespitzt und auf hohem Niveau, also so, dass es die soziale Wirklichkeit des Stadtteils mitreflektiert und sich abhebt von dem, was andernorts passiert.  

Genau an diesem Punkt kommt der Bahnhof Langendreer ins Spiel. Unter den zahlreichen soziokulturellen Zentren, die vor etwa 35 Jahren in NRW entstanden, ist er einer der Besonderen. Das stillgelegte Industriedenkmal im Bochumer Osten zeichnet sich einerseits dadurch aus, dass sich das Betreiberteam nach wie vor als selbstverwaltetes Kollektiv versteht. Es gibt zwar feste Verantwortliche für die verschiedenen Programmsegmente in der Kultur- wie in der politischen Arbeit, in der Gastronomie und in der Geschäftsführung, aber es gibt formell keine Chefin und keinen Chef. Im Zweifelsfall entscheidet das Kollektiv. Zum zweiten verfolgt es unter dem Stichwort „Global Sounds“ mit großer Konsequenz eine musikalische Programmschiene, die den Bahnhof Langendreer auch weit über das Ruhrgebiet hinaus zu einem Fixpunkt macht für all diejenigen, die sich für die Legierungen interessieren, die die Klänge der Welt miteinander eingehen, wenn sie auf Augenhöhe miteinander in Kontakt gebracht werden. Um diese Augenhöhe zu gewährleisten, so erklärt der für das Musikprogramm verantwortliche Programmmacher Heiko Schwegmann, spielen im Bahnhof Langendreer Musikerinnen und Musiker, „die in europäischen Metropolen verwurzelt sind und Melodien, die sich auf ihre familiären Wurzeln beziehen, offensiv in Pop und westliche Musik einarbeiten“.