Steve McQueen in Papillon

Stichtag

24. März 1930 - Steve McQueen wird geboren

Egal ob er im Ford Mustang als streitbarer Polizist "Bullitt" die Gangster durch die hügeligen Straßen von San Francisco jagt oder in "Gesprengte Ketten" auf einem Motorrad vor den Nationalsozialisten über Felder im Allgäu flüchtet. Steve McQeen bringt nichts aus der Ruhe, er beschleunigt, driftet und lässt die Gegner stehen. Das sind die Rollen, die den Schauspieler zum "King of Cool" machen. Verwegen, lässig, furchtlos - McQueen fasziniert in den 60er und 70er Jahren Frauen wie Männer gleichermaßen. Die einen wegen der strahlend blauen Augen und der knisternden Erotik. Die anderen wegen seiner Lässigkeit, die man selbst gern gehabt hätte.

Geboren wird Terence Steve McQueen am 24. März 1930 in Indianapolis als Sohn einer alkoholkranken Mutter und eines Stuntpiloten."Mein Leben war schon gescheitert, noch bevor ich geboren wurde", beschreibt McQueen seine Kindheit. Der Vater verschwindet wenige Wochen nach der Geburt, die Mutter gibt den dreijährigen Jungen zu ihrem Bruder Claude auf einen Bauernhof. "Der wurde sein einziges großes Idol", erinnert sich Neile Adams, die erste Ehefrau von Steve McQueen. Wenn auch auf eine sehr distanzierte Weise, denn der Junge fürchtet sich vor dem alten Mann.

Vom Militär zum Film

Mit 12 Jahren holt die Mutter McQueen zu sich nach Kalifornien, wo sie mit einem gewalttätigen Partner lebt. Der Junge flüchtet auf die Straße, gerät mit dem Gesetz in Konflikt und kommt in ein Heim für schwer erziehbare Kinder."Wenn ich als 15-Jähriger nicht in diese Anstalt gekommen wäre und dort Hilfe gefunden hätte, dann wäre ich bestimmt ein Gewaltverbrecher geworden", ist McQueen überzeugt. Stattdessen heuert er auf einem Öltanker an, geht zur amerikanischen Marine und landet in New York. Dort nimmt er Schauspielunterricht und erhält seine erste sehr kleine Nebenrolle in einem Kinofilm. "Obwohl er sehr gut war, kann ich ehrlich gesagt nicht behaupten, dass ich hier ein großes Talent heranwachsen sah", sagt sein damaliger Regisseur Robert Wise.

Das änderte sich bald. Für den Western "Die glorreichen Sieben" braucht McQueen nur sieben Zeilen Text zu lernen. Aber seine Ausstrahlung ist großartig. "Die Kritiker lobten ihn, er sei der neue Gary Cooper und würde ein Superstar werden", erinnert sich Neile McQueen. Der endgültige Durchbruch in die Liga der Superstars gelingt ihm mit dem Film "Gesprengte Ketten", in dem er einen Kriegsgefangenen spielt, der aus einem Nazilager ausbricht. Es ist eine klassische McQueen-Rolle: Der eher wortkarge Außenseiter setzt sich gegen seine Widersacher durch, bleibt aber seinen Prinzipien treu. Helden made in Hollywood. Es folgen weitere Kassenschlager: "Cincinnati Kid", "Kanonenboot am Yangtse-Kiang", "Thomas Crown ist nicht zu fassen", "Bullitt", "Papillon" und "Getaway". Das Publikum liebt ihn, aber in der Branche ist McQueen berüchtigt wegen seiner Launen, seines Alkohol- und Drogenkonsums und seiner Frauengeschichten.

Mädchen und Motorsport

McQueen ist ein Macho und liebt Motoren. Wie ein Profi fährt der Schauspieler Motorrad- und Autorennen und will 1970 den definitiven Rennfilm drehen: "Le Mans". Weil sich keine Investoren finden, gründet der Schauspieler eine eigene Produktionsfirma. Teile des Films entstehen während des 24-Stunden-Rennens von Le Mans. McQueen genießt es, in seinem Porsche 917 Runde für Runde über die Rennstrecke zu fahren - mit beachtlichen Zeiten. Nicht nur deshalb wird der Film in der Motorsportszene gefeiert. "Le Mans" dokumentiert den riskanten Wahnsinn im Motorsport Anfang der 70er Jahre. Doch der aufwendig gedrehte Streifen floppt an der Kinokasse und ruiniert die Firma. Auch für die Familie geht es nach "Le Mans" bergab: Nach 15 Ehejahren trennen sich Steve und Neile McQueen, die zusammen einen Sohn und eine Tochter haben.                 

Der Misserfolg seines Rennfilms macht McQueen zu schaffen. Er zieht sich immer mehr aus dem Filmgeschäft zurück, übernimmt nur noch wenige Rollen. Der Schauspieler verlangt 50.000 Dollar, nur um ein Drehbuch zu lesen. Bei den Dreharbeiten zu Getaway verliebt McQueen sich in die Hauptdarstellerin Ali MacGraw und heiratet sie. Die Beziehung hält fünf Jahre. Dann trifft McQueen das 24-jährige Fotomodell Barbara Minty. Da ist der Schauspieler schon 47 Jahre als und führt ein eher unkonventionelles Leben: Teilweise wohnt er in einem Hangar, in dem seine Motorräder, seine Autos und sein Flugzeug untergebracht sind. Als er Ende der 70er Jahre seinen letzten Film dreht, leidet er schon an Krebs. "Ich habe mich sehr verändert. Ich war ein großer Macho. Und nun ist mein Körper kaputt. Ich nahm reichlich Drogen. Und ich habe einen Großteil meines Lebens verschwendet" sagt McQueen kurz vor seinem Tod. Der Schauspieler stirbt am 7. November 1980 mit 50 Jahren.

Stand: 24.03.2015

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