Acht gleich aussehende Kleinkinder-Puppen

Stichtag

27. Dezember 2002 - Angebliche Geburt des ersten Klon-Babys wird bekannt

Die Behauptung sorgt international für Zweifel und Empörung: Am 27. Dezember 2002 erklärt die französische Chemikerin Brigitte Boisselier während einer Pressekonferenz in Florida, das weltweit erste Klon-Baby sei geboren. Am Vortag um 11.55 Uhr sei es so weit gewesen. Das Mädchen mit dem Decknamen Eva sei per Kaiserschnitt zur Welt gebracht worden. Wie das Kind wirklich heißt und wo es geboren ist, will die Chefin der Klon-Firma "Clonaid" nicht verraten. Nur so viel: "Eva" sei die kerngesunde genetische Kopie ihrer Mutter - und sie werde nicht allein bleiben: "Wir haben zehn Klone eingepflanzt", sagt Boisselier. "Fünf davon wurden in den ersten drei Wochen abgestoßen, die anderen fünf haben überlebt."

Als Beweise für die Behauptungen gefordert werden, verspricht Boisselier zwar, Belege vorzulegen, aber sie tut es nicht. Trotzdem bleibt sie bei ihrer Darstellung - selbst vor Gericht, als sie Anfang 2003 in einem Sorgerechtsprozess um das angebliche Klon-Baby unter Eid aussagen muss.

Raelianer glauben an Außerirdische

Boisselier ist seit Jahren Anhängerin der sogenannten Raelianer. Spiritueller Führer und Gründer der Sekte ist der Franzose Claude Vorilhon. Der ehemalige Motorsport-Journalist und Rennfahrer behauptet, er habe 1973 in einem Vulkankrater bei Clermont-Ferrand ein Ufo entdeckt, aus dem Außerirdische entstiegen seien. Die Wesen mit grünlicher Haut hätten ihm offenbart, die Menschen seien vor 25.000 Jahren mittels Gen- und Klontechnik auf einem anderen Planeten erschaffen und anschließend auf die Erde gebracht worden. Die Menschen müssten nun diese Spirale weiterdrehen, um das ewige Leben zu sichern. Letztlich soll die Kontrolle über die Evolution übernommen werden.

Für Rael, wie sich Vorilhon seit dieser "Begegnung" nennt, ist das Klonen daher der "erste Schritt zur Unsterblichkeit". Deswegen gründet er 1997 "Clonaid". Ein paar Jahre später übernimmt Boisselier die Leitung des Unternehmens. Sie Sekte selbst finanziert sich durch Spenden und hat ihr Hauptquartier in Kanada.

Lediglich ein PR-Gag?

Bis heute gibt es allerdings weder Beweise für "Evas" Geburt noch für die Existenz anderer geklonter Kinder. "In Wahrheit, glaub ich, hat es da nie wirklich was gegeben", sagt Wissenschaftsjournalist Christian Schwägerl. Er vermute vielmehr einen PR-Gag, um die Spendenbereitschaft für die Ufo-Sekte anzukurbeln.

Stand: 27.12.2012

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