Werner Mölders, Inspekteur der Jagdflieger im Dritten Reich

22. November 1941 - Werner Mölders stirbt bei Breslau

Stand: 22.11.2016, 00:00 Uhr

"Sie sind nie alt geworden, die ganz großen Helden", sagt Hermann Göring, Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe, am 28. November 1941 bei der Beerdigung von Werner Mölders. Er war der bekannteste und bis dahin erfolgreichste deutsche Jagdflieger: 115 Gegner hat er abgeschossen, bevor er mit 28 Jahren einen tödlichen Unfall erleidet. "Unsterblich sind deine Taten, unsterblich bleibt dein Name", sagt der Feldmarschall während des Staatsaktes auf dem Berliner Invalidenfriedhof.

Tatsächlich wird Mölders auch nach dem Ende des "Dritten Reichs" noch verehrt. Die Bundeswehr benennt mehrere Einrichtungen nach dem NS-Helden: Die Marine tauft 1968 einen Lenkwaffen-Zerstörer auf den Namen "Mölders". Die Bundesluftwaffe verleiht diesen Namen 1972 einer Kaserne und 1973 einem Jagdgeschwader. Erst 2005 zieht das Verteidigungsministerium die Konsequenzen aus einem sieben Jahre zuvor gefassten Bundestagsbeschluss und einem Gutachten des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes: Mölders' Name verschwindet.

Mitglied der "Legion Condor"

Geboren wird Werner Mölders am 18. März 1913 in Gelsenkirchen als Sohn eines Studienrates. Dieser zieht bald darauf in den Ersten Weltkrieg und schreibt nach Hause: "Ich freue mich zu hören, dass ihr immer so für den Vater im Felde betet. Das ist recht." Acht Tage nach diesem Brief fällt der Vater und hinterlässt eine 25-jährige Witwe mit vier Kindern. Werner wird katholisch erzogen und tritt 1925 in den "Jugendbund Neudeutschland" ein - eine katholische Jugendorganisation, 1919 gegründet, "um als Apostel des Heilands die höchsten Güter der Kirche und des Volkes zu verteidigen".

Nach dem Abitur will Mölders unbedingt zum Militär. "Als Kind kannte ich keinen größeren Wunsch, als Soldat zu werden", schreibt er, gerade Berufssoldat geworden. In Adolf Hitler sieht er eine Art christlichen Retter vor dem Bolschewismus: "Möge uns Gott ihn erhalten, bis er sein Werk vollbracht hat." Obwohl Deutschland laut Versailler Vertrag keine Luftwaffe haben darf, wird sie verdeckt aufgebaut. Mölders, zunächst Infanterist und später Pionier, will Jagdflieger werden. Bei der fliegerischen Eignungsprüfung noch als "bedingt geeignet" eingestuft, entwickelt er sich bald zum Flieger-Ass. Im April 1938 wird Mölders nach Spanien in den Bürgerkrieg geschickt. Dort hat die von Göring im Geheimen aufgestellte "Legion Condor" die Aufgabe, den Putsch der Faschisten gegen die Regierung zu unterstützen.

Jeder Abschuss ein Strich

Der Einsatz in Spanien dient auch dazu, deutsche Soldaten auf fremdem Terrain für den eigenen Krieg üben zu lassen, der längst beschlossen ist. Getestet werden neue Flugzeugtypen wie die "Messerschmitt BF 109", die auch von Mölders geflogen wird. Er ist mit 14 Luftsiegen der erfolgreichste Pilot der "Legion Condor". Für jeden Abschuss wird ein Strich auf das Seitenleitwerk seiner Messerschmitt gemalt. Seine taktische Erfindung während des Bürgerkrieges - der sogenannte Vier-Finger-Schwarm bestehend aus vier Flugzeugen - wird im Zweiten Weltkrieg zur Standard-Formation der Jagdflieger.

Mölder kämpft zunächst an der Westfront: "Wie ein Unwetter fahren wir in den völlig überraschten Gegner hinein." Nach seinem 50. Luftsieg wird er zum Oberstleutnant befördert. Das Reichspropagandaministerium lanciert Presseberichte über ihn, er soll die Jugend für den Krieg begeistern. 1941 ist Mölders beim Angriff auf die Sowjetunion dabei: "Ich bin stolz darauf, mit meinem Geschwader im Schwerpunkt der Kampfhandlungen eingesetzt zu sein." Nach 101 Abschüssen im Zweiten Weltkrieg erhält er die höchste Auszeichnung: "Brillanten zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern".

Tod als Flugpassagier

Der 28-Jährige wird zum Oberst befördert und übernimmt nun administrative Aufgaben: als Inspekteur der Jagdflieger. In dieser Funktion wird er nach Berlin beordert. Dort soll er an der Beerdigung des Generalflugzeugmeisters Ernst Udet teilnehmen. Dieser hat Suizid begangen, was aber geheim gehalten wird. Mölders besteigt am 22. November 1941 als Passagier ein Transportflugzeug in der Ukraine. Doch die Maschine erreicht ihr Ziel nicht: Sie stürzt wegen eines Motorschadens bei Breslau ab. Werner Mölders stirbt. Sechs Tage später verabschiedet ihn Göring bei der Beisetzung mit den Worten: "Und nun, bei dir darf ich's sagen: Fahr auf nach Walhall!"

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 22. November 2016 ebenfalls an Werner Mölders. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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