Stichtag

10. September 2006 - Vor 25 Jahren: Das Gemälde "Guernica" trifft in Madrid ein

Am 26. April 1937 bombardieren deutsche Kampfflugzeuge die kleine baskische Stadt Guernica. Der Auftrag der "Legion Condor" für Guernica lautet angeblich: Zerstörung der Reteria-Brücke. Aber statt der Brücke, die unbeschädigt bleibt, wird die gesamte Stadt mit 50 Tonnen Bomben belegt. Zwei Stunden lang hagelt es Sprengbomben, dann wirft eine zweite Angriffswelle Brandbomben ab. Guernica verbrennt zu Schutt und Asche. Von den etwa 6.000 Einwohnern sterben an diesem Tag mehr als 1.000. General Francisco Franco hatte Adolf Hitler um Unterstützung im spanischen Bürgerkrieg gegen die demokratisch gewählte Regierung gebeten. Für Hitler ist der Einsatz ein willkommenes Training für den geplanten großen Krieg. Insgesamt 20.000 Soldaten schickt Deutschland zur Unterstützung der spanischen Faschisten.Der baskische Maler Pablo Picasso arbeitet zu dieser Zeit in Paris an einem Auftragswerk: Der Begründer des Kubismus soll ein Bild für den spanischen Pavillon auf der Pariser Weltausstellung 1937 malen. Als er aus den Nachrichten von der Bombardierung Guernicas erfährt, verwirft er seine bisherigen Pläne. In wenigen Wochen vollendet er statt dessen ein gigantisches Bild von 3,51 Metern Höhe und 7,82 Metern Breite. Es zeigt die Opfer der Stadt: Frauen, Kinder, Soldaten und Tiere - alle verzerrt und zerstückelt. Von oben schaut eine Frau mit einer Kerze in der Hand entsetzt auf das Geschehen. Das Bild wird auch der Kommentar des Malers zum Motto der Weltausstellung: "Technik im modernen Leben".

Weil Franco den Bürgerkrieg gewinnt, kann Picassos Gemälde in Spanien nicht gezeigt werden. Es geht auf Tournee, bevor es seinen Platz im Museum of Modern Art in New York findet. Erst als Franco gestorben und die Demokratie in Spanien wiederhergestellt ist, holt die spanische Regierung das inzwischen wohl berühmteste Gemälde Picassos heim. Am 10. September 1981 trifft "Guernica" in Madrid ein - bewacht von einem Großausgebot der Guardia Civil, denn Rechtsradikale haben Anschläge auf das Bild angekündigt. Bis heute hängt es hinter Panzerglas im Museo Reina Sofia in Madrid. Eine Kopie befindet sich im Vorraum des UN-Sicherheitsrates in New York. Als US-Außenminister Colin Powell hier am 5. Februar 2003 die Kriegsdrohung der USA an den Irak begründet, ist das Gemälde auf Wunsch der US-Regierung zugehängt.

Stand: 10.09.06