17. März 1928 – Geburtstag von Rainer "Glen" Buschmann

Stand: 17.03.2018, 00:00 Uhr

Auch wenn er während langer Autofahrten klassische Musik bevorzugt: Eine Welt ohne Jazz kann sich Rainer "Glen" Buschmann gar nicht vorstellen. "Ich bin mit dem Jazz groß geworden", wird er sich später erinnern. "Und ich brauche Jazz, wie jemand Luft zum Atmen braucht. Das ist keine Geschmacksfrage, sondern eine Lebensnotwendigkeit."

Vor allem auch wäre die Jazzszene in Nordrhein-Westfalen ohne den unermüdlichen Einsatz von Buschmann nicht denkbar. So gründet er das JugendJazzOrchester NRW ebenso wie den Landeswettbewerb "Jugend jazzt". Außerdem bildet er viele Jazzstars von morgen aus.

Rainer "Glen" Buschmann, Jazzmusiker (Geburtstag 17.03.1928)

WDR 2 Stichtag 17.03.2018 04:12 Min. Verfügbar bis 14.03.2028 WDR 2


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Mit Klarinette und Saxophon

Geboren wird Buschmann am 17. März 1928 in Dortmund. Den Plan, Kapitän zu werden, verwirft er schon früh. Lieber übt er sich auf Eigeninitiative hin an Klavier und Akkordeon. Dann kaufen ihm die Eltern ein Saxophon unter der Auflage, ernsthaft Musikunterricht zu nehmen. Sein Saxophonlehrer bringt ihn dazu, auch noch die Klarinette als "seriöse Schwester" zu erlernen. Im Anschluss studiert er Klarinette, Saxophon und Klavier am Dortmunder Konservatorium und an der Essener Folkwang-Hochschule sowie Komposition in Freiburg im Breisgau.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hält sich Buschmann mit dem Klarinettenspiel über Wasser. Kaum 20 Jahre alt, ist er schon als Profimusiker unterwegs: Das Tanzorchester des bekannten Orchesterleiters Joe Wick – laut "Spiegel" das "phänomenalste, das in Deutschland spielte" – unterstützt er u.a. auf Tourneen. In Düsseldorf und Duisburg engagiert sich Buschmann in sogenannten Hot-Clubs, dessen Mitglieder sich gemeinsam Jazzplatten anhören. 1955 tritt er mit einem eigenen Quintett beim 3. Deutschen Jazzfestival in Frankfurt auf.

Schmiede der Jazzstars

Von 1958 bis 1962 arbeitet Buschmann als Cembalist und Dirigent beim städtischen Kammerorchester Dortmund, danach leitet er bis 1992 die Dortmunder Musikschule. Da es für Jazz in Deutschland keine Ausbildungsmöglichkeiten gibt, ruft er 1960 an der Akademie Remscheid einen entsprechenden Sommerkurs ins Leben und unterrichtet an den Musikhochschulen von Köln und Westfalen-Lippe Saxophon.

Aber das ist Buschmann nicht genug. Ihm fehlt noch ein Spitzenorchester für junge Talente. Diesen Traum erfüllt er sich 1975 mit dem JugendJazzOrchester NRW (JJO), für das er die Unterstützung des damaligen Kultusministers Jürgen Girgensohn (SPD) findet. Das JugendJazzOrchester NRW, das nach Afrika, Australien, Indien und in die Sowjetunion reist, wird zur Talentschmiede. Spätere Jazzstars wie der Trompeter Till Brönner gehören dazu, ebenso der Pianist Frank Chastenier, der im Alter von 13 Jahren beim Wettbewerb "Jugend jazzt" in Lederhose auftritt und später zur WDR Big Band stößt.

Rainer "Glen" Buschmann stirbt 1995 im Alter von nur 67 Jahren in Dortmund.

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