Potsdamer Konferenz (v.l.n.r.): Winston Churchill,  Harry S. Truman, Josef Stalin

2. August 1945 - "Potsdamer Abkommen" unterzeichnet

Stand: 02.08.2020, 00:00 Uhr

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg treffen sich am 17. Juli 1945 die Staatschefs der drei alliierten Siegermächte USA, Großbritannien und Sowjetunion im Potsdamer Schloss Cecilienhof. Ihr Thema: die Neuordnung Europas und die Nachkriegsordnung für Deutschland.

Die Potsdamer Konferenz ist das letzte Treffen der Alliierten dieser Art. Im Dezember 1943 einigten sie sich in Teheran auf die Landung in Nordfrankreich und eine Westverschiebung Polens. Im Februar 1945 beschlossen sie in Jalta, Deutschland in Besatzungszonen aufzuteilen.

Die vier "Ds"

In Potsdam konkretisieren Josef Stalin (UdSSR), Harry S. Truman (USA) und Winston Churchill (Großbritannien) den Umgang mit Deutschland. Dazu gehören die vier "Ds": Demilitarisierung, Denazifizierung, Dezentralisierung und Demokratisierung des früheren "Führer"-Staates.

In der Folge werden Wehrmacht und Rüstungswirtschaft aufgelöst. Nazis sollen aus öffentlichen Ämtern entlassen werden. In Nürnberg werden die Hauptkriegsverbrecher abgeurteilt, parallel bis zu 400.000 NS-Funktionäre interniert.

Frostige Atmosphäre

Doch die Gemeinsamkeit täuscht: In Potsdam kündigt sich der Kalte Krieg an. War die "Anti-Hitler-Koalition" durch den gemeinsamen Feind geeint, ist die Atmosphäre seit Jalta deutlich frostiger. Churchill warnt intern vor einem "Eisernen Vorhang".

Denn Stalin hat die deutschen Ostgebiete eigenmächtig unter polnische und sowjetische Verwaltung gestellt. Die neue Grenze zwischen Polen und Deutschland verläuft nun entlang von Oder und Lausitzer Neiße. Deutsche Minderheiten werden vertrieben.

Potsdamer Abkommen unterzeichnet (am 02.08.1945)

WDR 2 Stichtag 02.08.2020 04:14 Min. Verfügbar bis 31.07.2030 WDR 2


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Oder-Neiße-Linie akzeptiert

Briten und Amerikanern setzen dem nichts entgegen. Sie akzeptieren die Oder-Neiße Linie, auch wenn die deutschen Grenzen erst in einem Friedensvertrag festgelegt werden sollen. Die Vertreibungen werden ebenfalls quasi festgeschrieben, da die Alliierten sich in Potsdam für "ordnungsgemäße Überführungen" aussprechen.

Truman ist Stalin gegenüber zurückhaltend, weil er während der Konferenz noch Krieg gegen Japan führt. Von Potsdam aus droht er dem früheren Verbündeten Deutschlands mit der Atombombe.

Lediglich Willenserklärung

Mit einer Forderung scheitert Stalin jedoch. Truman verhindert, dass die Russen im Westen Deutschlands Industriebetriebe abbauen dürfen: "Diesmal sollen Reparationen durch Warenlieferungen erfolgen."

Am 2. August 1945 wird das Abschlussprotokoll unterzeichnet, das oft als "Potsdamer Abkommen" bezeichnet wird. Tatsächlich handelt es sich um eine völkerrechtlich nicht bindende Willenserklärung.

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