Wenn sich der Vorhang hebt, Peter Alexander die Showtreppe hinunter gleitet und die Kamera auf seinem gutmütig lächelnden Gesicht mit den treuherzigen Augen hängen bleibt, dann strömt mit dem Applaus des Publikums in der "Peter-Alexander-Show" auch ein Gefühl von heiler Welt und Wärme in die Wohnstuben. Auch bei seinen Nachfolgern.
Im Elternhaus des kleinen Harald Schmidt jedenfalls ist Alexander "der Star schlechthin". Und Hape Kerkeling resümiert: "Egal ob er gesungen, gespielt, imitiert, parodiert hat – er hat mich immer fasziniert."
Liebe zum Jazz
Geboren wird Alexander 1926 als Peter Alexander Ferdinand Maximilian Neumayer in Wien. Er wächst in einer kleinen Mietwohnung auf. Der Großvater hat einen Grammophonladen und führt ihn schon mit sechs Jahren in die Oper. Mit zehn lernt Alexander Klavierspielen, das er bald perfekt beherrscht – und fliegt wegen seines später hochgelobten parodistischen Talents fast vom Gymnasium. 1944 macht er Notabitur, wird eingezogen, kommt in Ostfriesland in Gefangenschaft – und spielt im Lager Theater.
1946 wird Alexander entlassen und am renommierten Max-Reinhardt-Seminar für Schauspiel aufgenommen. Dort schließt er zwei Jahre später mit Auszeichnung ab. Im amerikanischen Sektor Wiens spielt er in Clubs Jazz und tritt in Operetten und Boulevardkomödien auf. 1952 heiratet er Hilde Haagen, die seine Managerin wird. Bis zu ihrem Tod 2003 bleibt das Paar zusammen. Zwei Kinder entspringen der Ehe.
Mit Charme, Musik und Frauenkleidern
1956 verabschiedet sich Alexander von der Bühne und wendet sich ganz dem Kino zu. Schon 1954 hat er in "Verliebte Leute" seine erste Hauptrolle neben Hans Moser und Rudolf Platte. In "Liebe, Tanz und 1.000 Schlager" (1955) darf er an der Seite von Bibi Johns zeigen, wie fantastisch er Klavierspielen kann. Für "Charleys Tante" (1963) schlüpft er in Frauenkleider. Insgesamt wirkt Alexander in über 50 Unterhaltungs- und Revuefilmen mit, deren Drehbücher zum Teil um seine Lieder herum geschrieben werden.
Ab 1969 hat Peter Alexander eine eigene Fernsehsendung, die in WDR, ZDF und ORF übertragen wird. Stars und Showtreppe, Smoking und Sketche: Der stets charmante Gastgeber kann hier viele seiner Talente ausleben. Er singt mit Joan Collins aus dem "Denver Clan" und mit Liza Minelli. Und etabliert sich als erfolgreichster Entertainer des deutschsprachigen Raums. 1975 besuchen rund 450.000 Menschen seine Konzerte, bei denen ihn eine Band unter der Leitung von Paul Kuhn begleitet.
1991 ist Schluss mit Tourneen, vier Jahre später verabschiedet sich Alexander vom Showgeschäft. Er stirbt am 12. Februar 2011 in seiner Geburtsstadt Wien.
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