Als er im Alter von 80 Jahren stirbt, feiern ihn die Zeitungen als "letzten wirklichen Volksschauspieler" und "Teil des Berliner Herzens". Geboren wird Rudolf Platte aber in Dortmund-Hörde, am 12. Februar 1904. Schon im Alter von 16 Jahren beginnt er zu schauspielern, und mit 23 Jahren geht er nach Berlin. In der Reichshauptstadt wird Rudolf Platte zum Komödianten vom Dienst – ein Komödiant von trauriger Gestalt, mit melancholischem Hundeblick und schlenkrigem Gang.
In mehr als 200 Filmen ist Rudolf Platte zu sehen, etwa in "Charleys Tante", "Pension Schöller" oder "Verrückt und zugenäht", beim "Kommissar" oder bei "Derrick". Im Theater spielt er allein mehr als 500 mal einen pfiffigen Tresorknacker in "Das Geld liegt auf der Bank" und fast 300 mal an der Seite von Inge Meysel im "Fenster zum Flur". "Langspielplatte", wie er spöttisch-liebevoll genannt wird, glänzt aber auch in anspruchsvolleren Rollen, etwa als "Hauptmann von Köpenick" oder im Fassbinder-Film "Die Sehnsucht der Veronika Voss". Dortmund verleiht Rudolf Platte 1980 seinen "Ehrenring". Vier Jahre später stirbt der Schauspieler – in seiner Wahlheimat Berlin.
Stand: 12.02.04