Zum Autobahnbau eingeteilte Arbeiter mit Schaufeln beim Hitler-Gruß, August 1934

21. März 1934 - Erster Spatenstich zum Bau der Autobahn 1

Stand: 21.03.2019, 00:00 Uhr

Wer die A1 über 750 Kilometer von der Ostsee bis nach Saarbrücken befährt, durchquert dabei sieben Bundesländer. Sie ist die drittlängste deutsche Autobahn und eine der wichtigsten Nord-Süd-Achsen. Ihr Bau beginnt vor 85 Jahren in Oyten, einem kleinen Ort bei Bremen.

Erster Spatenstich für Autobahn 1 (am 21.03.1934)

WDR 2 Stichtag 21.03.2019 04:15 Min. Verfügbar bis 18.03.2029 WDR 2


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"Das Werk nehme seinen Anfang! Und ehe sechs Jahre vergangen, soll ein Riesenwerk zeugen von unserem Willen, unserem Fleiß, unserer Fähigkeit und unserer Entschlusskraft."

Mit diesen Worten eröffnet Reichskanzler Adolf Hitler am 21. März 1934 die "Frühjahrsarbeitsschlacht": Wie in Oyten ist es für Zehntausende Deutsche im ganzen Reich das Startsignal, mit Hacke und Spaten die "Straßen des Führers" zu bauen.

Knochenarbeit unter militärischem Drill

Anders als von Hitlers Propaganda behauptet sind die Reichsautobahnen aber keine zukunftsweisende Idee der Nazis. Bereits in den 1920er-Jahren konzipiert der Ingenieur Robert Otzen ein System von kreuzungsfreien Fernschnellstraßen und gibt ihnen den Namen "Autobahn".

Nach der Machtübernahme 1933 greifen die Nationalsozialisten die Pläne sofort auf. Autobahnen sind strategisch nützlich; zugleich bringt die arbeitsintensive Bauweise ohne schweres Gerät viele Arbeitslose in Lohn und Brot. Da es seit 1932 bereits die von Kölns Oberbürgermeister Konrad Adenauer initiierte Autobahn Köln-Bonn (heute A555) gibt, wird diese kurzerhand zur Landstraße degradiert.

Bau der Autobahn A 1

Baustelle der Autobahn 1 bei Bremen

Bei Oyten nehmen zunächst 200 Männer mit militärischem Drill den Bau der Strecke von Bremen nach Hamburg in Angriff. Bald graben sich bis zu 1.500 Arbeiter für einen Stundenlohn von 50 Pfennig durch die Moorlandschaft. Viele wurden in Hamburg oder Berlin zwangsverpflichtet und müssen in kasernenähnlichen Lagern hausen.

Gestapo schlägt Streiks nieder

Meter um Meter muss als Untergrund ungeeigneter Boden von Hand in Loren geschaufelt, abtransportiert und gegen festere Erdschichten ausgetauscht werden. Viele Arbeiter leiden bald unter der "Schipperkrankheit", bei der es zu Ermüdungsbrüchen im Hals- und Brustwirbelbereich kommt. Als im Oktober 1934 Streiks für höhere Löhne ausbrechen, greift die Gestapo ein. Die Anführer werden verhaftet und in "Schutzhaft" gesteckt.

Im Juli 1936, nach kaum mehr als zwei Jahren, ist der erste 71 Kilometer lange Bauabschnitt nach Sittensen fertiggestellt. 1939 dann rollen die ersten Kraftfahrzeuge auf der Autobahn zwischen Bremen und Hamburg. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs werden weitere Streckenplanungen im ganzen Reich ausgesetzt.

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