Am Morgen des 15. Februar 1944 besteigt Einsatzleiter Bradford Evans in Süditalien seine "Flying Fortress" ("Fliegende Festung"). Das Ziel seiner US-Bomberstaffel ist die Benediktinerabtei auf dem Monte Cassino.
Fünf Monate zuvor sind die Alliierten in Süditalien gelandet. "1943 war eines unserer strategischen Ziele, dass so viele deutsche Kräfte wie möglich aus Russland und Frankreich abgezogen und in Italien gebunden wurden", sagt US-General Marc Clark, der die Landung befehligte, in der US-Wochenschau.
Teil der Gustav-Linie
Clark hat auf einen schnellen Vorstoß gesetzt. Doch von Norden sind - nach einem italienischen Kapitulationsversuch - deutsche Truppen einmarschiert und haben sich in den Bergen südlich von Rom festgesetzt.
Die deutsche Verteidigungslinie führt quer durch Italien, von Meer zu Meer. Zur sogenannten Gustav-Linie gehört auch der Monte Cassino. Von dort aus können Hitlers Truppen die einzige große Straße nach Rom blockieren.
Beschuss von oben
Die Verluste der Alliierten, die von oben beschossen werden, sind hoch: 55.000 von ihnen sterben am Monte Cassino. Auf einen toten Deutschen kommen etwa drei tote Briten, Amerikaner, Neuseeländer, Kanadier.
Die Abtei auf dem rund 500 Meter hohen Berg gehört zu den ältesten christlichen Klöstern. "Unsere Aufklärungsoffiziere betonten in der Einsatzbesprechung, dass es von den Deutschen besetzt sei", sagt Evans.
Angekündigte Bombardierung
Doch das trifft nicht zu. Im Kloster selbst befinden sich rund 800 italienische Flüchtlinge aus den umliegenden Dörfern. Die deutschen Soldaten haben sich unterhalb des Klosters eingegraben.
Vor dem Angriff warnt General Clark die Flüchtlinge mit Flugblättern. Doch meisten halten das für Kriegspropaganda. Sie bleiben.
Viele zivile Opfer
Gegen 9.30 Uhr beginnt das Bombardement des Klosters. 225 Flugzeuge werfen rund 500 Tonnen Bomben ab. Es kommt zu einem Desaster: Nach Schätzungen sterben zwischen 250 und 427 Menschen.
Auch militärisch bringt der Angriff keinen Vorteil. Die Deutschen verschanzen sich nun in den Ruinen. "Wenn man ein solches Gebäude zerstört, lässt es sich viel einfacher verteidigen", erinnert sich der britische Offizier Douglas Lyne.
Wiederaufbau nach dem Krieg
Am Ende erobert eine polnische Division das zerstörte Kloster - unter hohen Verlusten. Der Weg nach Rom ist frei, die Wehrmacht auf dem Rückzug.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wird das Kloster wieder aufgebaut. Unten am Berg erinnern Soldatenfriedhöfe an die Kämpfe.
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