Spiele gegen direkte Konkurrenten sind immer eine gute Standortbestimmung. Eine solche Standortbestimmung hatten die Powervolleys Düren am vergangenen Spieltag in der Volleyball-Bundesliga, unterlagen beim Tabellennachbarn Grizzlys Giesen aber mit 1:3.
Doch so klar, wie es das Ergebnis vermuten lässt, war das Spiel nicht. Die ersten drei Sätze endeten jeweils mit nur zwei Punkten Unterschied. Der dritte Satz war sogar rekordverdächtig: 39:37 hieß es am Ende für die Gastgeber. Normalerweise endet ein Satz im Volleyball bei 25 Punkten, sofern der Abstand zum Gegner mindestens zwei Punkte beträgt.
Düren verliert Anschluss an die Spitzengruppe
Erst im vierten Satz setzte sich Giesen deutlicher mit 25:19 durch. "Diese Niederlage ist extrem bitter für uns. Wir hätten 3:0 gewinnen können, wenn wir unsere Chancen im Gegenangriff besser genutzt hätten", zeigte sich Interimstrainer Tomas Kocian-Falkenbach nach dem Spiel enttäuscht.
Nicht nur wegen des knappen Spielverlaufs war es eine bittere Niederlage für die Powervolleys. Denn durch die Niederlage haben die Dürener den Anschluss an die Top-Teams in der Tabelle verloren. Mit 24 Punkten aus 13 Spielen liegt Düren auf dem sechsten Tabellenplatz und hat bereits fünf Punkte Rückstand auf den Tabellenfünften aus Giesen. Die Grizzlys wiederum haben nur fünf Punkte Rückstand auf Tabellenführer BR Volleys. Es geht also eng zu in der Spitzengruppe, zu der Düren allerdings nicht mehr gehört.
Powervolleys wollten um Titel mitspielen
Dabei sahen die Ziele vor der Saison anders aus. Nach dem Halbfinal-Einzug in der vergangenen Saison, als man am späteren Meister aus Berlin scheiterte, wollte Düren in dieser Saison um den Titel mitspielen.
"Wir sind heiß und brauchen uns nicht zu verstecken", sagte Matti Alatalo vor der Saison der "Aachener Zeitung". Damals hatte der 28-Jährige gerade erst das Traineramt bei den Dürenern übernommen. Am zweiten Weihnachtstag gab der Verein die überraschende Trennung bekannt - nach nur vier Monaten.
Dabei war fast zu erwarten, dass das Team zu Saisonbeginn Anlaufzeit braucht. Denn im Sommer gab es einen großen Umbruch. Nur fünf Spieler aus der Vorsaison stehen noch im Kader. Im November führte Düren aber tatsächlich die Tabelle an. Nur rund einen Monat später war man Sechster.
Probleme zwischen Trainer und Mannschaft
Der sportliche Misserfolg in der Liga, das Aus im Viertelfinale des DVV-Pokals sowie das Aus im Europapokal waren aber nicht die alleinigen Gründe für die Trainer-Entlassung. Auch zwischenmenschlich passte es zwischen Trainer und Mannschaft nicht.
"Das Verhältnis zwischen dem Team und dem Trainer war zunehmend belastet. Die Mannschaft ist aus unserer Sicht auch deshalb bisher hinter ihren Möglichkeiten geblieben. Unter den Spielern haben wir deshalb zunehmend Frust wahrgenommen", sagte der Sportliche Leiter Goswin Caro. Kapitän Michael Andrei ergänzte: "Es gab einfach gewisse Dinge, die der Teamdynamik nicht zuträglich waren. Wir brauchen eine gute Kommunikation, klare Ansagen, aber auch klare Strukturen. Und das muss von jemandem vorgelebt werden."
Kocian-Falkenbach, der erst im Sommer seine Karriere beendet hatte, betreut die Mannschaft nun gemeinsam mit dem bisherigen Co-Trainer Björn-Arne Alber. Die Bilanz nach bisher vier Spielen: zwei Siege und zwei Niederlagen. Die Siege gelangen gegen Aufsteiger VC Bitterfeld-Wolfen und den Tabellenvorletzten TSV Haching-München. Die Niederlagen setzte es gegen Meister Berlin und eben Giesen.
Powervolleys haben mehr Zeit für Training
"Uns fehlen gerade Kleinigkeiten. An denen werden wir jetzt arbeiten und besser werden“, versprach Kapitän Andrei nach dem Giesen-Spiel. So haben Pokal- und Europapokal-Aus auch etwas Positives: keine Dreifach-Belastung und mehr Zeit für Training. "Wir kommen stärker zurück", sagte Andrei.
Den Beweis können die Powervolleys Düren am Samstag (20 Uhr) antreten. Dann sind sie beim Tabellenachten ASV Dachau zu Gast und haben die Chance, den Anschluss an die Spitzengruppe wiederherzustellen.
Quelle: lt