Siebenmal top: Richard Vogels Auftritte an den ersten CHIO-Tagen

WDR 04.07.2024 00:49 Min. Verfügbar bis 04.07.2025 WDR

Vogels CHIO-Serie - Gute Pferde, noch besserer Reiter

Stand: 05.07.2024, 15:34 Uhr

Richard Vogel ist der bisher mit Abstand erfolgreichste deutsche Springreiter beim CHIO 2024. Er selbst bedankt sich bei seinen Pferden, doch die Serie zeigt vor allem Vogels außergewöhnliches Talent.

Von Volker Schulte

An den ersten drei Tagen des CHIO hat Richard Vogel sieben Springen bestritten. Die herausragende Bilanz: zwei Siege, vier zweite Plätze und ein fünfter Rang. In jedem Springen war der 27-Jährige bester Deutscher.

Zwar sind die bisherigen Prüfungen nicht die renommiertesten, stehen etwa beim Preisgeld deutlich im Schatten des Großen Preises am Sonntag. Aber einige der Prüfungen gehörten zur schwersten Kategorie, die besten Springreiter der Welt waren am Start - und landeten reihenweise hinter Vogel.

Vier verschiedene Pferde

Dieser äußerte sich dazu bescheiden, hob die Leistung seiner Pferde hervor. "Alle sind in Topform, alle springen wahnsinnig gut, fühlen sich hier super wohl in der Soers. Wir haben einen richtigen Lauf und hoffen, dass er noch anhält", sagte Vogel im Interview mit dem WDR-Kanal "Die mit den Pferden", der auf Instagram und Tiktok vertreten ist.

Doch tatsächlich zeigt die Erfolgsserie vor allem Vogels reiterisches Können - und zwar mehr, als es ein einzelner großer Titel könnte. Denn Vogel schaffte die Serie nicht auf einem Ausnahme-Pferd, sondern auf vier Pferden aus der zweiten und dritten Reihe.

Bei Ludger Beerbaum gelernt

Die Fähigkeit, aus vielen verschiedenen Tieren das Beste herauszuholen, hat sich Vogel auch bei Ludger Beerbaum erarbeitet. Dort konzentrierte er sich zweieinhalb Jahre lang auf das Ausbilden von Nachwuchspferden. Doch der ehrgeizige Mannheimer wollte mehr, wollte selbst mit Pferden handeln und mehr Turniere reiten.

Also verließ er 2020 Beerbaums Turnierstall - zur Überraschung von Bundestrainer Otto Becker - und schloss sich mit David Will und seiner Freundin Sophie Hinners zusammen. Sie gründeten zwei Ställe, einen in Dagobertshausen (Marburg), einen in Pfungstadt.

United Touch - ein "unglaubliches" Pferd

Der Erfolg gibt ihnen Recht, auch Hinners und Will gehören aktuell zu den Top 100 der Weltrangliste. Und vor allem Vogel macht sich immer mehr einen Namen als jemand, dem man auch sein bestes Pferd anvertrauen kann. Dies hat auch der Züchter Julius Peter Sinnack mit "United Touch" getan.

Ein "unglaubliches" Pferd, sagte Vogel einst der Reiterrevue. "Ich habe noch nie und werde wahrscheinlich auch nie wieder auf einem Pferd mit so viel Potenzial sitzen."

Erst Aachen, dann Paris

Vogel und United Touch sind gesetzt für Olympia in Paris und werden auch beim Großen Preis von Aachen starten (Sonntag, live im WDR ab 13.00 Uhr und im Ersten ab 16.00 Uhr). Zwei absolute Highlights innerhalb von knapp drei Wochen - trotz eines gewissen Verletzungsrisikos ist dies aus Vogels Sicht die perfekte Kombination.

"United ist ein ganz spezielles Pferd, ihn kann man gar nicht mit jedem anderen Pferd vergleichen", sagte Vogel. "Schon alleine durch seine Galoppade und sein unheimliches Vermögen liegt ihm das Springen als Vorbereitung fast besser, als jetzt noch ein paar kleinere Springen zu gehen."

Richard Vogel - In jungen Jahren schon top

Im Nationenpreis am Donnerstag erhielt United Touch dafür eine Pause. "Wir wollten es nicht überstrapazieren. Deshalb geht er am Freitag nur ein kleines Springen, um sich einschnuppern zu können, und dann am Sonntag den Großen Preis", sagte Vogel. "Das ist die letzte Überprüfung vor Paris. Dann wissen wir, an was wir vielleicht noch ein bisschen arbeiten müssen."

Mit seinen 27 Jahren ist Vogel der Jüngste im deutschen Olympiakader. Gleichzeitig ist er der bestplatzierte Deutsche in der Weltrangliste, rangiert dort auf Platz zehn.

Zum Talent hinzu kommt Vogels offene, gewinnende Art, zu erkennen auch bei seinem Einsatz als WDR-Co-Kommentator beim Nationenpreis. Er könnte eine prägende Figur des Springreitens der kommenden Jahre werden - dem CHIO 2024 hat er seinen Stempel jedenfalls schon dick aufgedrückt.

Olympia in Paris - das sind die nominierten NRW-Sportler

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat 463 Athletinnen und Athleten für die Sommerspiele in Paris nominiert - davon viele aus Nordrhein-Westfalen. Ein Überblick.

Badminton-Profi Mark Lamsfuß.

BADMINTON

Männer: Mark Lamsfuß (Foto) (Doppel/Wipperfeld), Fabian Roth (Einzel/Refrath)

BADMINTON

Männer: Mark Lamsfuß (Foto) (Doppel/Wipperfeld), Fabian Roth (Einzel/Refrath)

BEACHVOLLEYBALL

Frauen: Cinja Tillmann (Düsseldorf)

BOXEN

Männer: Nelvie Tiafack (92 kg+/Köln)

FECHTEN

Frauen: Anne Sauer* (Florett Einzel/Düsseldorf)
Männer: Matyas Szabo* (Foto) (Säbel Einzel/Dormagen)

* unter Vorbehalt, Quotenplätze offen

HANDBALL

Männer: Julian Köster (Foto) (VfL Gummersbach)
Frauen: Lisa Antl, Sarah Wachter (beide Borussia Dortmund)

HOCKEY

Frauen: Nike Lorenz (Foto), Felicia Wiedermann, Cecile Pieper (alle Rot-Weiss Köln), Selin Oruz, Lisa Nolte, Nathalie Kubalski (alle Düsseldorfer HC); Ersatz: Julia Sonntag (Rot-Weiss Köln)
Männer: Jean Danneberg, Mats Grambusch, Johannes Große, Thies Prinz, Tom Grambusch, Christopher Rühr (alle Rot-Weiss Köln), Lukas Windfeder, Moritz Ludwig (beide Uhlenhorst Mülheim), Niklas Wellen (Crefelder HTC); Ersatz: Malte Hellwig (Uhlenhorst Mülheim)

KANU-RENNSPORT

Frauen: Jule Marie Hake (K2 + K4 500 m/Lünen), Enja Rößeling (K1 500 m/ Essen) 
Männer: Max Rendschmidt (Foto) (K2 + K4 500 m/Essen)

KANU-SLALOM

Männer: Stefan Hengst (Foto) (Kajak Cross/Hamm)

LEICHTATHLETIK

Frauen: Annkathrin Hoven (400m Staffel/Leverkusen)*, Lea Mayer (3.000m Hindernis/Leverkusen), Christina Honsel (Hochsprung/Wattenscheid), Julia Ritter (Kugelstoßen/Wattenscheid)*, Sophie Weißenberg (Siebenkampf/Leverkusen), Marieke Steinacker (Diskuswerfen/Leverkusen)
Männer: Amanal Petros (Marathon/Wattenscheid), Joshua Hartmann (Foto) (100m & 200m/Köln), Manuel Sanders (400m Staffel/Dortmund), Niklas Klei (400m Staffel/Hochsauerland)*, Marius Probst (1.500m/Wattenscheid), Torben Blech (Stabhochsprung/Leverkusen), Bo Kanda Lita Baehre (Stabhochsprung/Düsseldorf)*, Max Dehning (Speerwurf/Leverkusen),


*Ersatz-Pool

RADSPORT - BAHN

Frauen: Mieke Kröger (Foto) (Ausdauer/Bielefeld),
Männer: Tim Torn Teutenberg (Ausdauer/Mettmann)

RADSPORT - BMX FREESTYLE

Frauen: Kim Lea Müller (Remscheid)

RADSPORT - STRAßE

Frauen: Franziska Koch (Mettmann), Mieke Kröger (Bielefeld),
Männer: Nils Politt (Foto) (Köln)

REITSPORT - DRESSUR

Isabell Werth mit Wendy (Rheinberg)

REITSPORT - SPRINGREITEN

Philipp Weishaupt (Riesenbeck) mit Zineday, Christian Kukuk (Riesenbeck) mit Checker

REITSPORT - VIELSEITIGKEIT

Julia Krajewski mit Nickel (Warendorf), Calvin Böckmann mit The Phantom of the Opera (Warendorf/Ersatzreiter)

RUDERN

Frauen: Leonie Menzel (Foto/2. von rechts) (Doppelvierer W4x/Düsseldorf), Tabea Schendekehl (Doppelvierer W4x/Dortmund)
Männer: Frederik Breuer (Achter mit Steuermann M8+/Bonn), Julius Christ (Zweier M2-/Leverkusen), Laurits Follert (Achter mit Steuermann M8+/Krefeld), Sönke Kruse (Zweier M2-/Münster), Julius Rommelmann* (Doppelvierer M4x/Mülheim)

Ersatz: Jasper Angl (Münster)

*Der DOSB hat einen 5er-Pool für die Disziplin Doppelvierer M4x nominiert. Einer der fünf nominierten Athleten wird als Ersatzathlet nach Paris fahren.

SCHIEßSPORT

Männer: Sven Korte (Skeet/Ibbenbüren)
Frauen: Anna Janßen (Foto) (KK 3-Stellung; Luftgewehr/Kevelaer), Nele Wissmer (Skeet/Schale)

SCHWIMMEN

Frauen: Nina Holt (Foto) (4x100 m Lagen; 4x100 m Lagen Mixed /SG Mönchengladbach), Nicole Maier (4x200 m Freistil/Schwimmverein Gladbeck 1913)
Männer: Cedric Büssing (400 m Lagen /SG Essen)

SPORTKLETTERN

Männer: Yannick Flohé (Essen)

TENNIS

Männer: Jan-Lennard Struff (Foto) (Warstein)

TISCHTENNIS

Männer: Timo Boll (Foto) (Mannschaft/Düsseldorf), Dang Qiu (Einzel; Mannschaft; Mixed/Düsseldorf)

TRIATHLON

Männer: Lasse Lührs (Bonn)

TURNEN/GERÄTETURNEN

Frauen: Sarah Voss (TZ DSHS Köln)

WASSERSPRINGEN

Männer: Jaden Eikermann Gregorchuk (Foto) (10 m Synchron/SV Neptun Aachen)

Update:

Am Freitag endete Vogels CHIO-Erfolgsserie. Am Mittag landete er mit Top-Pferd United Touch beim VBR-Preis nur auf Platz 21 von 23 (sieben Strafpunkte). Im Großen Preis von NRW am Nachmittag sammelte er mit Cepano Baloubet sogar zwölf Strafpunkte.

Doch bei der Jagdspringprüfung "Gräben und Wälle" drehte Vogel dann wieder auf, ritt mit Phenyo van het Keyersbos zum Sieg - mit fast drei Sekunden Vorsprung auf Cian O'Connor aus Irland.