Endlich der erste Sieg auf dem "heiligen" Rasen in Wimbledon: Der Vier-Satz-Erfolg über den Ungarn Fabian Marozsan am Montag (01.07.2024) war nicht nur erwartet worden. Es war für Jan-Lennard Struff auch eine große Erleichterung. Nach fünf Jahren konnte der Deutsche endlich wieder jubeln in Süd-London.
Immer war zuletzt irgendetwas dazwischen gekommen. Im Vorjahr eine Hüftverletzung, davor waren die beiden Gegner in der ersten Runde einfach zu stark: der Russe Daniil Medwedew und der Spanier Carlos Alcaraz. Und davor war Corona - da ging auch nichts.
Nie weiter als dritte Runde
2019 war Jan-Lennard Struff dagegen in die dritte Runde des größten Turniers der Welt eingezogen. Damals war gegen den Kasachen Michail Kukuschkin Endstation nach vier Sätzen.
Die dritte Runde war für den gebürtigen Warsteiner in Wimbledon bislang das höchste der Gefühle. Zu mehr hatte es in seiner Karriere noch nicht gereicht. Kann es diesmal weiter gehen? Struff mag jedenfalls den Rasen und er mag Wimbledon, wie er nach dem Auftaktsieg über Marozsan noch einmal betonte.
Struff: "Es ist einfach so schön hier"
"Man spürt irgendwie ein bisschen, dass es heilig ist", erklärte der Tennisprofi und drückte seine Freude über das Dasein in London aus. "Es ist einfach wunderschön, hier zu sein", sagte Struff. "Nach mehreren Jahren schätzt man es immer wieder, weil es einfach so schön hier ist, ein bestimmter Flair hier mitschwingt. Der Centre Court sieht so schön aus mit den Pflanzen."
Seit mehreren Jahren wohnt er während des Turniers in der Nähe der Anlage bei einer Familie und fühle sich dort sehr wohl, erzählte Struff. Aber auch er wird nicht jünger. 34 Lenze zählt der Sauerländer mittlerweile. Ganz viele Auftritte werden es in Struffs Karriere in Wimbledon wohl nicht mehr werden.
Jetzt gegen den besten Chinesen
Auf dem Weg, einmal über die dritte Wimbledon-Runde hinauszukommen, wartet nun am Mittwoch der Chinese Zhang Zhizhen auf Struff. Es wird alles andere als eine leichte Aufgabe. Im Gegensatz zu Struff ist Zhizhen gesetzt - wenn auch nur als 32. Als Weltranglisten-33. liegt er knapp vor dem Deutschen (35.) - nie war ein Chinese in der ATP-Geschichte höher gerankt.
Zhang Zhizhen, Struffs nächster Gegner
Zhizhen hat allerdings größten Respekt vor dem hünenhaften Deutschen. "Es wird ein hartes Match, weil er ein wirklich guter Spieler ist, besonders auf Gras", sagte Zhizhen. Er habe Struffs starken Auftritt gegen Jannik Sinner beim ATP-Turnier in Halle/Westfalen verfolgt und war beeindruckt von der Leistung seines kommenden Gegners, der gegen den Weltranglisten-Ersten aus Italien erst im Tie-Break des Entscheidungssatzes verloren hatte.
"Es wird sehr schwer, auch wenn ich gesetzt bin. Ich glaube, er hätte auch gesetzt sein müssen", so Zhizhen. Gesetzt oder nicht - das wird am Mittwoch nebensächlich sein. Struff will an seine gute Leistung gegen Marozsan anknüpfen und dann auch den Chinesen aus dem Turnier bugsieren.