Momentan läuft es beim Handball-Bundesligisten TBV Lemgo Lippe. Nach neun Spieltagen liegen die Oswestfalen auf Platz acht der Tabelle und haben vier der letzten fünf Liga-Partien für sich entscheiden können. Einzig bei Double-Sieger SC Magdeburg musste der TBV vor der Länderspielpause eine knappe 27:30-Niederlage einstecken, bei der Lemgos Trainer Florian Kehrmann aber "eine tolle Leistung" sah und die Mannschaft "mit einem guten Gefühl" nach Hause fuhr.
Coburg schaltete Stuttgart aus
Anders als beim SCM ist Lemgo am Mittwochabend (19.30 Uhr) klarer Favorit im Achtelfinale des DHB-Pokals beim Zweitligisten HSC 2000 Coburg. Auf die leichte Schulter nehmen sollte der TBV das Spiel bei den Oberfranken aber nicht: In der 2. Pokalrunde warf Coburg Anfang Oktober den Bundesligisten TVB Stuttgart mit einem 25:22-Erfolg aus dem Wettbewerb, nachdem sie zuvor Zweitligist TuS Ferndorf ausgeschaltet hatten (41:30). Damit hat der HSC erstmals in seiner Klubgeschichte die Möglichkeit, in ein Pokal-Viertelfinale einzuziehen.
"Das wird eine knackige Aufgabe", warnte Kehrmann im Vorfeld. "Wir wissen, dass Coburg unter ihrem neuen Trainer Anel Mahmutefendic einen sehr schnellen Handball spielt und es mit einer flexiblen Abwehr immer wieder forciert ins Tempospiel kommt." Hinzu komme die "hitzige Atmosphäre" vor über 2.000 Coburger Fans. "Wir werden uns so akribisch auf die Begegnung vorbereiten, wie auf jedes Bundesligaspiel - mit dem Wissen, dass es im Pokal immer um alles geht."
Constantin Möstl.
In der 2. Liga steht Coburg derzeit auf dem 10. Rang, konnte aber keines der drei letzten Spiele gewinnen. Bester Werfer ist Rückraumspieler Janis Pavels Valkovskis, der in zehn Partien bereits 51 Treffer aus dem Feld erzielte und Platz elf in der Torschützen-Rangliste belegt. Kopfschmerzen bereiten könnte ihm am Mittwoch vor allem TBV-Keeper Constantin Möstl, mit 90 Saison-Paraden und einer Quote von 34,88 Prozent bei gehaltenen Bällen aktuell bester Bundesliga-Torwart.
Im Rahmen der Saisonvorbereitung trafen die beiden Klubs bereits aufeinander, Lemgo gewann in Braunschweig mit 24:19. "Dieses Ergebnis hat für uns keinen Stellenwert", sagte Kehrmann. "Wir werden den Gegner sicherlich nicht unterschätzen. So etwas gibt es bei uns nicht".
Lemgo weiß, wie Pokal geht
Mit einem Sieg würde der TBV dem Final Four in Köln wieder einen Schritt näher kommen. Und mit Pokal kennt man sich aus in Ostwestfalen: Vier Titel konnte Lemgo schon gewinnen, acht Mal wurde das Final Four erreicht. Den letzten Titel gewann das Kehrmann-Team 2020, als man im Halbfinale sensationell erst den THW Kiel und dann im Finale die MT Melsungen bezwang. Nach dem Pandemie-bedingten Ausfall 2021 schaffte es Lemgo auch 2022 und 2023 ins Final Four, nur im letzten Jahr war bereits in der 3. Runde gegen Frisch Auf Göppingen Schluss.