Gerhard Struber erlebte bei der Auftaktniederlage gegen den Hamburger SV (1:2) eine typische Kölner Achterbahn-Fahrt. Vor dem Spiel hatte der Trainer des 1. FC Köln beim Abspielen der Stadionhymne eine "Gänsehaut" und empfand die Stimmung als "extrem emotional", seine Mannschaft schoss anschließend 26 Mal auf das Tor - doch am Ende stand seine Mannschaft mit leeren Händen da. Der HSV hatte nur neun Torschüsse abgegeben.
Biss vor dem Tor fehlt
In der zweiten Halbzeit hatte Kölns Ex-Coach Steffen Baumgart, der von ihm trainierte Teams gerne nach vorne spielen lässt, seiner Mannschaft bei einer 2:0-Führung eine Defensivtaktik verordnet. Gegen den nun tief stehenden HSV tat sich Köln schwer. Die Rot-Weißen liefen immer wieder an und erspielten sich auch einige Chancen, insgesamt fehlte es aber an Genauigkeit und Kreativität - ähnlich wie in der letzten Saison, in der die Kölner nur 28 Tore in 34 Partien erzielten und abstiegen.
"Wir haben uns immer wieder gut durchgespielt. Aber das hat uns in der letzten Saison schon gefehlt: der Biss vor dem Tor, dass wir den Ball nicht reinmachen", stellte der eingewechselte FC-Torschütze Linton Maina treffend fest. Natürlich habe gegen einen effizienten Gegner am Ende auch "das Glück gefehlt" sagte Trainer Struber. Und dass man mit einer so jungen Mannschaft - der Altersdurchschnitt der Startelf lag bei 23,5 Jahren - auch "mal Lehrgeld zahle" (Struber), sei auch normal - wie etwa beim Patzer von Torwart Jonas Urbig vor dem 0:1.
Allerdings muss von der FC-Offensive am Samstag im zweiten Spiel bei der SV Elversberg (13 Uhr) mehr kommen. Bei einer weiteren Niederlage könnte es mit der Aufbruchstimmung im traditionell nervösen Kölner Umfeld schnell vorbei sein. "Wir müssen über alle Phasen das Lenkrad in der Hand haben", sagte Struber in der Pressekonferenz vor dem Spiel. "Wir wollen schnell ins Toreschießen kommen - dafür gilt es, diesen Hunger und diese Gier von der ersten Sekunde an zu haben."
Uth wieder im Kader
Mark Uth vom 1. FC Köln (Archivbild).
Einer, der die FC-Offensive mit mehr Kreativität beleben könnte, ist Mark Uth. Der vielleicht stärkste Fußballer in den Reihen des FC lief zuletzt für die U21 in der Regionalliga auf und ist nach langer Verletzungspause und mehreren Operationen wieder eine Option.
Der 32 Jahre alte Linksfuß hat zwar einen großen Teil der Vorbereitung verpasst und trainierte hauptsächlich individuell, doch als Joker im Angriff oder hinter den Spitzen kann der gebürtige Kölner den Unterschied ausmachen. Bis der frühere Nationalspieler wieder bei 100 Prozent ist, wird es voraussichtlich aber noch etwas dauern.
Gerhard Struber - "Wieder eine Option mehr"
WDR. 08.08.2024. 00:13 Min.. Verfügbar bis 08.08.2025. WDR.
"Mark Uth ist spielfähig", so Struber. "Wie lange es sein wird, werden wir sehen. Er ist aber fit genug, um Spielzeit zu bekommen. Er ist eine Option mehr - vor allem, was Spielwitz und Raffinesse rund ums letzte Drittel angeht."
Die Situation im sich im Umbau befindlichen Elversberger Stadion mit 10.000 Zuschauern wird eine andere sein als beim Heimspiel im ausverkauften Kölner Stadion mit 50.000 Fans. "Ich habe vergangene Saison ein paar Spiele von Elversberg gesehen. Am Anfang der letzten Saison haben sie mit den besten Fußball in der 2. Liga gespielt. Uns erwartet ein Gegner, der uns viel abverlangen wird", sagte Maina. Den letzten Auswärtssieg feierte der FC am 1. Dezember 2023 beim SV Darmstadt.
Quelle: red