Gerhard Struber schwärmte. "Gänsehaut pur" habe er verspürt bei seinem ersten Heimspiel als Cheftrainer des 1. FC Köln. "Was kurz vor dem Anpfiff abging, war einzigartig und extrem emotional", schilderte der Österreicher.
Das Spiel selbst allerdings hielt für Struber nicht annähernd derartige Höhen bereit, im Kracherduell zum Zweitligaauftakt verlor Köln gegen den Hamburger SV am Freitagabend (02.08.2024) mit 1:2 (0:2). "Diese Spiele zeigen uns, wo wir zulegen müssen", sagte Struber nach der Partie. Der mit einer Transfersperre belastete FC muss in der neuen Liga erst mal ankommen.
Panik aber macht sich trotz des verlorenen ersten Spiels nicht breit bei den Domstädtern. Denn es waren gute Ansätze zu sehen. Dazu gehören die offensive Spielweise, das schon sehr überzeugende Flügelspiel sowie das Gegenpressing.
"Wir haben uns das sicherlich anders vorgestellt", bilanzierte FC-Torschütze Linton Maina nach der Partie am ARD-Mikrofon; er fand die Leistung der Kölner Mannschaft, die über relativ wenig Zweitligaerfahrung verfügt, aber positiv: "Wir dürfen den Kopf nicht hängenlassen, müssen einfach so weitermachen", sagte der 25 Jahre alte Mittelfeldspieler. "Wir haben uns immer wieder gut nach vorne gespielt."
Auch FC-Kapitän Timo Hübers rief dazu auf, nach der Niederlage nicht alles zu hinterfragen.
"Wir haben viele Dinge sehr gut gemacht und nur in wenigen Momenten nicht das umgesetzt, was wir vorhatten. Die Niederlage ist bitter", analysierte Köln-Trainer Struber. 26:9 Torschüsse und 58 Prozent Ballbesitz im Duell zweier mutmaßlicher Aufstiegsanwärter sind gute Werte. Die nach mehreren Abgängen zwangsläufig verjüngte Kölner Mannschaft muss aber noch lernen und zusammenfinden.
Jonas Urbig etwa patzte in seinem ersten Spiel als Kölns Nummer eins, der 20-Jährige ermöglichte Ransford-Yeboah Königsdörffer mit seinem Patzer den ersten Treffer in der 6. Minute der neuen Zweitligasaison. Danach wurde es schwer für die Gastgeber. Königsdörffer (35.) legte nach, Köln konnte durch Linton Maina per Kopf nach 78 Minuten nur noch verkürzen.
Struber gibt Torwart Urbig Rückendeckung
Er habe "vollstes Vertrauen" in den erst 20-jährigen Urbig, sagte Struber. Neben Abwehrchef Timo Hübers spielte der 19-jährige Julian Pauli in der Innenverteidigung. Auch wenn bemerkenswert viele Spieler der letztjährigen Erstligamannschaft geblieben sind, führt bis zum Winter und dem Ablauf der Transfersperre kein Weg am Mix aus Jugend und Erfahrung vorbei. "Ein guter Anfang" sei es gewesen, lobte Hübers seinen jungen Nebenmann Pauli. Dass man "auch mal Lehrgeld" zahle, gehört für Struber dazu, wie er sagte.
Quelle: sid/red