Uwe Koschinat war ein Stein vom Herzen gefallen. Das war deutlich zu sehen, als der Coach von Rot-Weiss Essen am Sonntag (26.01.2025) nach dem 5:1-Sieg gegen das Nachwuchsteam von Hannover 96 vor das Magenta-Mikrofon trat.
"Wir haben unsere Körperlichkeit ins Spiel gebracht, aber nicht nur. Das Team hat auch spielerisch einiges angeboten, das war schon sehr gut anzuschauen", kommentierte Koschinat den einseitigen Spielverlauf gegen weitgehend unterlegene Niedersachsen. Allerdings räumte der Trainer auch ein: "Wir hatten dazu auch etwas Spielglück und ein Stück weit von der frühen Führung profitiert. Wir haben gerade defensiv schon noch einiges zu tun."
Stärke bei Standards
Kurz vor der Pause hatte RWE beim Stand von 4:0 einen Gegentreffer kassiert, in den ersten zehn Minuten nach dem Seitenwechsel schwamm das Team durchaus. Anschließend fiel dann das 5:1 und Koschinats Jungs hatten wieder alles im Griff. "Da hatten wir den Gegner geknackt", resümmierte der 53-Jährige, der das Team Mitte Dezember von Christoph Dabrowski übernommen hatte.
Zwei neue Qualitäten hatten den Essenern in dem offensiven Schlagabtausch mit den gut mitspielenden Niedersachsen geholfen. Zum einen die eigenen Standards, die zu gleich drei Treffern von Innenverteidigern führten. Wichtig dabei das 1:0: Ríos-Alonso war nach einem langen Einwurf von Tom Moustier, den Michael Schultz verlängerte, mit dem Kopf zur Stelle und traf zum 1:0 (9.).
Glücksgriff Gjasula
Im Anschluss gelangen Tobias Kraulich gleich zwei Kopfballtore - "diese körperliche Stärke ist eine Angriffsoption, die uns sehr gut tut", kommentierte Koschinat.
Was neben der Kopfballstärke aber mindestens ebenso stark ins Gewicht fiel, war die Präsenz von Klaus Gjasula im zentralen defensiven Mittelfeld. Der 35-jährige Neuzugang, der das desaströse Aachen-Spiel (0:2) in der Vorwoche wegen eines Infekts verpasst hatte, war Chef im Ring im Mittelfeld. Seine Ruhe am Ball, dazu die eminent effektive Zweikampfstärke - das tat RWE extrem gut und brachte viel Ruhe und Souveränität ins Spiel.
Weitere Zugänge möglich
Der Weg hinaus aus der Abstiegszone scheint für das Team möglich. Allerdings warten extrem anspruchsvolle Aufgaben. Schon am kommenden Wochenende geht es auf die Bielefelder Alm - da wird ein ganz anderer Gegner warten, als es Hannover am Wochenende war. Danach stellt sich Tabellen-Schlusslicht Unterhaching an der Essener Hafenstraße vor. Ein Schlüsselspiel.
Gut möglich, dass Koschinat dann noch einmal anderes Personal zur Verfügung steht. RWE fahndet allem Anschein nach immer noch intensiv nach Verstärkung für den Angriff. Münsters Joel Grodowski ist im Gespräch. Der Aufstiegsheld der Preußen steht aber ausgerechnet auch bei Arminia Bielefeld dick auf dem Zettel.
Spielerverpflichtungen könnten am Geld scheitern
Und dann wäre da noch Yassine Bouchama, ebenfalls von Preußen Münster. Der bekennende RWE-Fan kommt beim Zweitligisten im Moment nicht zum Zug, sitzt teilweise noch nicht einmal auf der Bank. Bei ihm wie bei so vielen anderen potenziellen Neuverstärkungen dürfte die Finanzierung das Hauptproblem darstellen.
Fünfstellige Monatsverdienste, wie sie bei Zweitligaspielern üblich sind, kann RWE kaum stemmen. Vielleicht muss Koschinat daher auch mit dem vorhandenen Personal weiterarbeiten. Und weiterhin auf Kopfballtreffer seiner Abwehrspieler bauen.
Unsere Quellen:
- WDR-Sportredaktion
Quelle: red