Thomas Letsch, Trainer des VfL Bochum.

Bielefeld empfängt Bochum: Gefühlter Nicht-Drittligist gegen gefühlten Drittliga-Fußball

Stand: 10.08.2023, 19:54 Uhr

Am Samstag empfängt Drittligist Arminia Bielefeld den Bundesligisten VfL Bochum im DFB-Pokal. Für beide Trainer sagt die Liga-Zugehörigkeit aber nur wenig über die Spielweise des jeweiligen Gegners aus.

Von Lukas Thiele

Thomas Letsch hat keine guten Erinnerungen an Michel Kniat: Im vergangenen Winter verlor Letschs VfL Bochum ein Testspiel gegen den von Kniat trainierten Drittligisten SC Verl mit 0:2. "Da haben sie uns hergespielt", sagte Letsch am Donnerstag.

Am Samstag wird es ein Wiedersehen zwischen Letsch und Kniat geben. Letztgenannter trainiert mittlerweile Arminia Bielefeld und empfängt um 18 Uhr den VfL Bochum în der ersten Runde des DFB-Pokals. Ob Verl oder Bielefeld ist Letsch aber zumindest in der Vorbereitung auf Kniat relativ egal: "Den Ansatz, den er jetzt mit Bielefeld wählt, ist mit dem aus Verl absolut vergleichbar", sagte er. "Deswegen wissen wir, was da auf uns zukommt."

Kniat: "Spiel nicht überbewerten"

Auch Kniat kann sich noch an das Spiel gegen den VfL erinnern, misst dem Ganzen aber eher weniger Bedeutung zu: "Das waren komplett andere Voraussetzungen", sagte er. "Testspiele sind immer ein bisschen anders. Jetzt geht es um den DFB-Pokal. Das heißt, beide wollen eine Runde weiterkommen. Man testet viel, deswegen darf man das Spiel nicht überbewerten."

Genau wie das Trainerduell liegt auch das letzte Aufeinandertreffen der beiden Vereine nicht lange zurück. Am 6. Mai 2022 schlug der VfL die Arminia im heimischen Stadion mit 2:1. Damals war diese Begegnung noch ein Bundesliga-Spiel. Heute trennen Bochum und die Arminia zwei Klassen.

Für Letsch spielt die Ligazugehörigkeit aber keine Rolle: "Gefühlt ist Arminia Bielefeld kein Drittligist", sagte er. "Es ist eine Mannschaft, die sich über das Fußballerische definiert, sie wollen Fußball spielen. Sie haben eine klare Struktur, wie sie zu Torchancen kommen wollen. Und das ist die Gefahr." Dazu komme, dass Arminia als unterklassiger Verein ein Heimspiel hat. "Die Atmosphäre und ihre Stärken im fußballerischen Bereich sind das, wo wir aufpassen müssen."

Bochum erinnert Kniat an Drittligisten

Auf der anderen Seite ist der VfL für Kniat auch kein typischer Bundesligist. "Die Art und Weise, wie es Bochum macht, ähnelt eher dem Drittliga-Fußball als dem Bundesliga-Fußball", sagte der 37-Jährige. "Das soll nicht negativ klingen, sie machen es sehr, sehr gut. Deswegen haben sie auch die Liga gehalten."

Konkret meinte Kniat: "Bochum wählt mit dem Ball immer wieder die lange Option, was sie richtig gut machen. Sie sind immer gut im Zweikampf dabei, gehen gut auf zweite Bälle. Und gegen den Ball ist es ein Mann-orientiertes Vorziehen", erklärte er. "Das ist nah dran an der 3. Liga, mit natürlich einer anderen Qualität. Das sind alles Bundesliga-Spieler."

Arminia mit Mühe zum Auftakt

Für die Arminia ist es das erste Heimspiel seit dem Zweitliga-Abstieg und dem kompletten Umbruch in der Mannschaft. So ganz rund läuft es noch nicht. Der Liga-Auftakt haben die Bielefelder - in Unterzahl - mit 1:3 bei Dynamo Dresden verloren. Am Dienstag mühte sich die Mannschaft im Westfalenpokal gegen den Bezirksligisten SG FA Herringhausen-Eickum und gewann letztlich nur 2:0.

Für den VfL Bochum ist die Pokalpartie derweil das erste Pflichtspiel in der neuen Saison. Letsch zeigte sich mit der Vorbereitung zufrieden. "Wie gut sie war, werden wir dann am Samstag sehen", sagte er und bescheinigte seiner Mannschaft eine breite Brust: "Wir wollen unbedingt in die zweite Runde einziehen."

Das will natürlich auch Arminia Bielefeld. Erinnerungen an vergangene Pokal-Erfolge der Arminia wie der Viertelfinal-Einzug 2017 oder der Halbfinal-Einzug 2015 spielen für Kniat keine Rolle: "Wir sind eine neue Mannschaft, wo kaum einer die Sachen miterlebt hat. Das ist Vergangenheit", sagte er. "Wir wollen unsere eigene Geschichte schreiben."