Vier Spieltage sind in der Regionalliga West erst gespielt, doch beim Wuppertaler SV schrillen bereits die Alarmglocken. "Wir sind mitten im Abstiegskampf", rief Sportchef Gaetano Manno in der "Wuppertaler Rundschau" bereits jetzt den Überlebenskampf aus.
Der Blick auf die Tabelle verdeutlicht die Dringlichkeit. Mit nur einem Punkt und einem Torverhältnis von 3:13 steht der WSV auf dem letzten Platz. Nach dem 1:1 zum Auftakt bei Türkspor Dortmund gab es drei Niederlagen in Folge, die es auch in sich hatten: 0:5 gegen Oberhausen, 1:3 gegen Aufsteiger Eintracht Hohkeppel, 1:4 gegen die Zweitvertretung des SC Paderborn.
Trainer Klingbeil greift zu Durchhalteparolen
"Wir haben 90 Minuten klar aufgezeigt bekommen, wo wir stehen", sagte Trainer René Klingbeil nach dem Spiel gegen Paderborn und griff dann zu Durchhalteparolen: "Wir müssen uns zusammenraufen und schauen, dass wir Punkte holen. Aktuell sind wir auf Tabellenplatz 18. Tiefer kann es nicht gehen. Jetzt müssen wir schauen, dass wir in Schwung kommen und die Punkte einfahren und in ruhige Fahrwasser kommen."
Die Wuppertaler waren vor der Saison so etwas wie die Wundertüte der Regionalliga. Sportchef Manno musste die Mannschaft im Sommer bis auf wenige Ausnahmen komplett neu aufstellen. Und das nicht freiwillig: Weil Hauptgeldgeber Friedhelm Runge sein Engagement vor der Spielzeit zurückgefahren hatte, konnte der WSV-Sportchef plötzlich nur noch mit der Hälfte des ursprünglich 1,8-Millionen-Euro-Etat planen.
Grund für Runges Rückzug war der bisher nicht gelungene Aufstieg in die 3. Liga. In den vergangenen drei Spielzeiten landete der WSV immer entweder auf Rang zwei oder drei.
WSV von der Realität eingeholt
Manno hat es trotzdem geschafft, eine Mannschaft auf die Beine zu stellen. "Wir haben jetzt 22 Feldspieler und drei Torhüter - und sind sehr zufrieden, wie es gelaufen ist", sagte er vor Saisonstart. Auch Trainer Klingbeil zeigte sich mit dem Kader "sehr zufrieden" und sah das Team auf einem "guten Weg".
Rund vier Wochen später hat die Realität den Wuppertaler SV eingeholt. Und dementsprechend wurde der Ton auch rauer: "Wenn wir uns nicht fokussieren und nicht die Basics auf den Platz bringen, können wir in der Regionalliga nicht bestehen. Dazu gehören das Zweikampfverhalten und die Disziplin", so Manno gegenüber der "Wuppertaler Rundschau". "Das bekommen wir seit vier Spielen nicht hin. Jeder macht sein eigenes Ding. Das macht mich wütend."
Den Umbruch im Sommer will Manno nicht als Ausrede gelten lassen: "Es braucht mir auch keiner zu kommen mit der Personalsituation. Wir hatten trotzdem genügend erfahrene Spieler auf dem Platz."
Manno: "Kann in mein Büro kommen und seinen Vertrag direkt auflösen"
Gut möglich, dass es nun noch Veränderungen im Wuppertaler Kader geben wird. Da wurde Manno zumindest deutlich: "Wer keine Lust hat mitzumarschieren, kann in mein Büro kommen und seinen Vertrag direkt auflösen. Die Mannschaft muss sich selber hinterfragen und sich verdeutlichen, dass es nicht nur um Sieg oder Niederlage geht, sondern dass da auch Existenzen dranhängen. Die Spieler erwarten schließlich, dass sie pünktlich ihre Gehälter bekommen", sagte er.
Neue Spieler zu holen sei jedoch schwierig: "Wir haben kein Budget. Bei einer Leihe müsste der andere Verein alles übernehmen. Wir müssen abwarten, ob sich noch etwas bewegt", so Manno.
Trainer Klingbeil trifft keine Schuld
Trainer Klingbeil stehe derweil nicht zur Debatte: "Ich sehe, wie er jeden Tag akribisch arbeitet mit vollem Engagement. Er bereitet alles genauestens vor und stellt die Mannschaft ein, wird aber nicht dafür belohnt."
Die Chance zur Trendwende hat der WSV am kommenden Sonntag (14 Uhr) im Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf II. Die Fortuna holte nach dem Auftaktsieg gegen Bocholt in den vergangenen drei Spielen nur noch einen Punkt. Nach dem Spiel gegen Düsseldorf kommt die Fortuna aus Köln nach Wuppertal, die allerdings mit vier Siegen aus vier Spielen einen perfekten Saisonstart hinlegte.