Henri de Toulouse-Lautrec: Die Loge im Mascaron Doré, 1894 (Detail)

9. September 1901 - Todestag des Künstlers Henri de Toulouse-Lautrec

Stand: 30.08.2021, 09:39 Uhr

Henri de Toulouse-Lautrec ist einer der Könige des Pariser Künstlerviertels Montmartre. Mit seinen Plakaten porträtiert er die Bohème der Belle Époque, die Künstler, die Tänzerinnen, die Prostituierten.

So schafft er jene Bilder, die bis heute im kollektiven Gedächtnis vom Pariser Nachtleben sind. Aber er zeigt auch die Schattenseiten des Rauschs, die Trauer, das Leid, die Zerstörung und die Einsamkeit.

Henri de Toulouse-Lautrec, franz. Maler (Todestag, 09.09.1901)

WDR Zeitzeichen 09.09.2021 14:51 Min. Verfügbar bis 10.09.2099 WDR 5


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Ein König auf dem Montmartre

Geboren wird Toulouse-Lautrec 1864 als Spross eines alten Adelsgeschlechts im südfranzösischen Albi. Wegen einer Erbkrankheit ist sein Körper zu schwer für seine Knochen, mit 14 brechen ihm zweimal die Beine, er wird nur 1,52 Meter groß. Seine Mutter, eine Gräfin, widmet ihm ihr ganzes Leben. Als der Vater ihm widerwillig erlaubt, Maler zu werden, begleitet sie Henri 1882 ins rauschende, vergnügungssüchtige Paris.

Toulouse-Lautrec wird von zwei stilistisch traditionellen Salonmalern ausgebildet, kommt aber schon früh mit dem Impressionismus in Berührung. Der 1886 nach Paris übersiedelnde Vincent van Gogh wird bald sein Freund. Auch Toulouse-Lautrec experimentiert mit dem neuen, flirrenden Pinselstrich. Seinen eigenen Stil aber findet er erst, als ihn Freunde einführen in das wilde Leben auf dem Montmartre rund um Sacré-Coeur.

Der schöne Schwung des Plakats

Fortan ist Toulouse-Lautrec der Mittelpunkt jeder Gesellschaft – als Gastgeber, aber auch in den Pariser Lokalen, in denen sich die Künstler mit ihren Geliebten ebenso treffen wie die Halb- und Unterwelt. Und er entdeckt die Linie und die Kurve als sein pointiertes, künstlerisches Ausdrucksmittel, um die Bewegung, den Schwung des Tanzes und des Nachtlebens darzustellen.

Toulouse-Lautrecs Medium wird das Plakat, das sich dem neuen farbigen Druckverfahren der Lithografie verdankt und als massenhaft verbreiteter Werbeträger die Schaulust und Konsumbereitschaft der Zeit befriedigt. Er macht markante Werbeplakate für seine Künstlerfreunde wie den Entertainer Aristide Briant oder die Chansonnière Yvette Guilbert. Da ist er wegen seines ersten "Moulin Rouge"-Plakats schon zum Star und Liebling auch der Boulevards geworden.

Alkohol und Syphilis

Aber Toulouse-Lautrec verhilft nicht nur der Lithographie zu einer ersten künstlerischen Blüte. Er schafft auch zahllose Skizzen in Öl oder bunter Kreide und Karton, von Unbekannten, Huren, Modellen im Atelier. Er arbeitet wie besessen, immer im Rausch, auch im alkoholischen.

Dann infiziert sich Toulouse-Lautrec bei einer Prostituierten unheilbar mit Syphilis. 1898 bricht er völlig zusammen: Die Familie bringt ihn in eine Heilanstalt, wo er sich kurzfristig so erholt, dass er auf den Montmartre zurückkehren kann.

Toulouse-Lautrec stirbt am 9. September 1901 mit nur 36 Jahren auf dem elterlichen Schloss Malromé. Rund 20 Jahre später gründet seine Mutter ein Museum für ihren Sohn in seiner Geburtsstadt Albi.

Autor des Beitrags: Jutta Duhm-Heitzmann
Redaktion: Hildegard Schulte

Programmtipps:

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 9. September 2021 an Henri de Toulouse-Lautrec. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.

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