Die Physikerin und Chemikerin Marie Curie

7. November 1867 - Die Wissenschaftlerin Marie Curie wird in Warschau geboren

Marie Curie ist mit ihrer Forschung zur Radioaktivität bekannt geworden. Doch diese Arbeit macht sie krank. Sie stirbt aufgrund der Strahlung, der sie während ihrer Arbeit ausgesetzt ist.

Maria Sklodowska wird als fünftes Kind eines Lehrerehepaares am 7. November 1867 in Warschau geboren. Die Familie lebt in ärmlichen Verhältnissen und ihre Mutter stirbt an Tuberkulose, als Maria zehn Jahre alt ist. Das Kind wird als schüchtern, ernst und zurückhaltend beschrieben.

Marie Curie, Chemikerin (Geburtstag, 7.11.1867)

WDR ZeitZeichen 07.11.2022 14:42 Min. Verfügbar bis 07.11.2099 WDR 5


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Mir ist aufgefallen, dass sie auf keinem Foto gelächelt hat, immer todernst und das geht eigentlich auch aus ihrem Lebensweg hervor. Brigitte Röthlein, Physikerin und Curie- Biographin

Frauen dürfen nicht studieren

Maria macht als Klassenbeste Abitur, darf aber nicht studieren. Nicht nur, weil Polen russisch besetzt ist und Maria sich aktiv gegen die Besatzung engagiert, sondern vor allem weil zu der Zeit Frauen in Polen überhaupt nicht studieren dürfen.

Auf einem Klappstuhl zum Studium in Paris

Also arbeitet Maria zunächst als Gouvernante und spart für ein Studium in Frankreich. Als sie endlich genug Geld zusammen hat, ist sie 24 Jahre alt. Ihre Ersparnisse reichen gerade für die vierzigstündige Bahnfahrt Vierter Klasse auf einem mitgebrachten Klappstuhl und für die Einschreibegebühr an der Pariser Sorbonne. Aber sie ist froh, überhaupt einen Studienplatz für Physik ergattert zu haben.

Sprachkenntnisse als Hürde

Marie, wie sie sich nun nennt, lebt äußerst bescheiden und hat große Anfangsschwierigkeiten: Ihre Französischkenntnisse reichen zunächst nicht aus, um den Vorlesungen folgen zu können.

Pierre und Marie Curie

Pierre und Marie Curie, etwa 1895.

Doch beim Physikdiplom gehört sie zu den Besten ihres Jahrgangs und erhält erste Forschungsaufträge. Bei ihrer Suche nach einem Laborplatz lernt sie Pierre Curie kennen, der ihr behilflich sein kann. Am 26. Juli 1895 wird aus Maria Sklodowska Marie Curie.

Themensuche für die Doktorarbeit

Marie Curie schließt das Studium der Mathematik und der Physik mit Auszeichnung ab und wird Doktorandin des Physikprofessors Antoine Henri Becquerel. Gemeinsam mit ihrem Mann sucht sie nach einem interessanten Thema für ihre Doktorarbeit.

Henri Becquerel hat in einer Veröffentlichung beschrieben, dass einige Strahlen des Urans Photoplatten schwärzen. Pierre Curie findet das spannend und kann auch seine Frau für das Thema begeistern.

Begeistert vom blauen Licht

Das Ehepaar Curie beschäftigt sich vor allem mit dem Mineral Pechblende, das eine sehr starke Strahlung hat. Marie Curie erfindet hierfür den Begriff "Radioaktivität". Sie entdeckt in dem Mineral zwei bisher unbekannte Elemente, die sie Radium, wegen der Strahlung, und Polonium, nach ihrer Heimat Polen, nennt.

Marie und Pierre Curie sind begeistert von dem blauen Licht, das vom Radium ausgeht. Sie präsentieren es gerne bei Vorlesungen in abgedunkelten Räumen. Nicht das Radium selber leuchtet, sondern der Stickstoff um das Element herum.

Zwei Nobelpreise und ein Schicksalsschlag

Die Curies werden Eltern zweier Töchter. Und zwischendurch erhalten sie gemeinsam mit Becquerel im Dezember 1903 den Nobelpreis für Physik für ihre Erforschung der radioaktiven Strahlung.

Doch 1906 stirbt Pierre bei einem Verkehrsunfall, als er unter ein Pferdefuhrwerk gerät. Marie hält als Nachfolgerin ihres Mannes Vorlesungen an der Sorbonne und ist damit die erste Professorin an einer französischen Universität.

1911 erhält sie den zweiten Nobelpreis für ihre Arbeiten über radioaktive Elemente, diesmal im Bereich Chemie. Zwei Nobelpreise für einen Menschen gab es bis dahin noch nicht.

Entwicklung eines mobilen Röntgengerätes

Marie Curie erkennt, dass radioaktive Elemente Röntgenstrahlen aussenden. Mit ihren Entdeckungen verbessert sie die Röntgengeräte in den Kliniken. Doch inzwischen ist der Erste Weltkrieg ausgebrochen. Gemeinsam mit ihrer Tochter Irène entwickelt sie eine mobile Röntgenstation. Damit können Ärzte verwundete Soldaten direkt im Lazarett behandeln.

Nach Kriegsende forscht Marie Curie mit ihrer Tochter Irène weiter. Auch Irène erhält später einen Nobelpreis in Chemie für die "Entdeckung der künstlichen Radioaktivität".

Tödliche Forschung

Am 4. Juli 1934 stirbt Marie Curie im Alter von 67 Jahren während eines Sanatoriumaufenthalts in der Schweiz, ohne dass die Ärzte die Ursache feststellen können. Erst später wird man verstehen, dass die radioaktive Strahlung des Radiums sie tötete.

1984 wird in Anwesenheit eines Zivilschutzbeamten ihr Notizbuch versteigert. Das Buch ist so stark verstrahlt, dass es als unlesbar gilt.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Martina Meißner
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 07. November 2022 an Marie Curie. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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