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Schellack-Platte von 1952 mit dem Titel "Ami, go home"

12. August 1946 - Gründung der Plattenfirma "Lied der Zeit"

Stand: 30.07.2021, 10:41 Uhr

Die "Lied der Zeit GmbH" legt den Grundstein für die Schallplattenindustrie im Osten Deutschlands. Am 12. August 1946 von Ernst Busch gegründet, wird sie in der DDR verstaatlicht und hat bis 1990 eine Monopolstellung inne.

Gründung des Musikverlags "Lied der Zeit" (am 12.08.1946)

WDR Zeitzeichen 12.08.2021 14:51 Min. Verfügbar bis 13.08.2099 WDR 5


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Die schwarzen Scheiben aus dem "VEB Deutsche Schallplatten" sind ein gern genommenes Geschenk für die Verwandten im Westen. Denn sie bezeugen die hohe künstlerische Qualität der Sänger, Bands und Chöre in der DDR. Dabei liegen die Wurzeln der Schallplattenproduktion im östlichen Teil Deutschlands weit vor der Gründung des Arbeiter- und Bauernstaats.

Vom  Arbeitersänger zum Unternehmer

Sie beginnt gleich nach dem Zweiten Weltkrieg mit einem Vorschlag des Generalobersts Nikolai Erastowitsch Bersarin. Der erste sowjetische Stadtkommandant von Berlin will die Interbrigadisten, die sich im Spanischen Bürgerkrieg verdient gemacht haben, mit einer Schallplatte ehren. Beauftragt mit dem Projekt wird Ernst Busch, dessen unverwechselbare markige Stimme mit dem Liedgut der Deutschen Arbeiterbewegung fest verbunden ist. Selbst Spanien-Kämpfer, tritt er 1937 als Sänger bei den Internationalen Brigaden auf und äußert sich mit Liedern wie "Bandiera Rossa" offen gegen den Faschismus.

Busch ist begeistert und beginnt sofort mit den Vorbereitungen. Insgesamt 500 Platten sollen für die Heimkehrer gepresst werden, was den Sänger und Schauspieler zu der Idee veranlasst, doch gleich einen Musikverlag zu gründen. Am 12. August 1946 erteilt ihm die Sowjetische Militäradministration die Lizenz und so entsteht auf den Trümmern der Plattenindustrie die "Lied der Zeit GmbH".

Busch findet die einzige nach dem Krieg intakte Schellackproduktionsanlage im Erzgebirge und transportiert sie nach Potsdam. Seine Plattenfirma avanciert schnell vom kleinen Handwerksbetrieb zu einem großen Unternehmen - bis Ende 1947 werden 250.000 Tonträger fertiggestellt.

Mit "Amiga" zum Erfolg

Dennoch bleiben finanzielle Schwierigkeiten nicht aus. Um sein Plattenprojekt zu retten, gründet Busch die Marke "Amiga", die das breite Spektrum zwischen Schlager, volkstümlicher Musik, Pop und Rock abdeckt. Auf ihr liegt die große Hoffnung, das fehlende Geld mit dem Verkauf von Unterhaltungsmusik einzubringen. Der Plan geht auf: Die Caprifischer, ein Schlager aus dem Jahr 1943, verhilft "Amiga" zu seiner Geburt und "Lied der Zeit" zum Erfolg. Kurz darauf folgt mit "Eterna" ein weiteres großes Label, welches als Plattform für klassische Musik fungiert.

Mit der Gründung der DDR beginnt ein kulturpolitischer Zick-Zack-Kurs, der sich durch die folgenden vier Jahrzehnte ziehen wird. Die "Lied der Zeit GmbH" wird zum politisch-ideologischen Massenmedium. "In einer Diktatur kann man nicht frei walten. Die Partei hatte überall ihre Augen und Finger im Spiel", sagt der langjährige "Eterna"-Produzent Reimar Bluth.

1953 wird die Plattenfirma verstaatlicht und als "VEB Deutsche Schallplatten" weitergeführt. Die Label "Eterna" und "Amiga" aber bleiben und prägen mit den Puhdys, Karat und Manfred Krug eine ganze Musik-Generation.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Susanne Rabsahl
Redaktion: Ronald Feisel​

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