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Poträt von Klaus Kinski, ca. Ende 1960er Jahre

23. November 1991 - Todestag des Schauspielers Klaus Kinski

Stand: 13.11.2021, 11:12 Uhr

Klaus Kinski braucht die Unruhe, den Exzess, und er ist ebenso bekannt wie gefürchtet für seine unkontrollierten Wutausbrüche. Am 23. November 1991 stirbt der Schauspieler mit dem zwiespältigen Charakter - und das überraschend leise.

Klaus Kinski, Schauspieler (Todestag, 23.11.1991)

WDR ZeitZeichen 23.11.2021 14:58 Min. Verfügbar bis 24.11.2099 WDR 5


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Der letzte Ort, an dem Klaus Kinski sich niederlässt, ist völlig abgeschieden. Ein Blockhaus auf einem Hügelrücken, eine gute Autostunde von San Francisco entfernt. Hier erleidet Kinski am 23. November 1991 einen Herzinfarkt. Der 65-Jährige stirbt allein, vermutlich im Schlaf. Es ist das stille Ende eines lauten, exzentrischen Lebens.

Kinski ist seit jeher ein Star der Extreme: Von den einen als Genie verehrt, bezeichnen ihn andere als Wahnsinnigen und Egomanen. Kinski ist berüchtigt für seine Tobsuchtsanfälle. Ob bei Dreharbeiten, auf der Bühne oder in Talkshows, sobald er sich provoziert fühlt - und das passiert oft - rastet er aus.

Der Schauspieler mit dem markanten Gesicht und dem stechenden Blick bedient das Image des Psychopathen und Bösewichts. Es beschert ihm einträgliche Rollenangebote und schließlich sogar Weltruhm. Kinski spielt in rund 140 Filmen mit, nach eigener Aussage findet er die meisten davon "zum Kotzen". Umso überzeugter ist er dagegen von sich selbst. Kinski ist stets auf der Jagd - nach Geld, Sex und Verehrung.

Zwischen Genie und Tyrann

Geboren wird er 1926 als Klaus Günter Karl Nakszynski im ostpreußischen Zoppot. Bereits mit 16 Jahren wird Kinski zur Wehrmacht eingezogen und gerät in britische Gefangenschaft. Im Lager spielt er zum ersten Mal Theater. Auch ohne Ausbildung wird er nach dem Krieg an verschiedenen Bühnen engagiert - fliegt aber wegen seines Jähzorns überall schnell wieder raus.

Populär wird Kinski in den 60er Jahren durch die deutschen Edgar-Wallace-Verfilmungen, seine internationale Karriere beginnt 1965 mit "Doktor Schiwago". Regisseure wie Sergio Leone werden auf ihn aufmerksam. Im Italo-Western gibt er mit wirrer Mähne und eisigem Blick Killer und Kopfgeldjäger. Doch irgendwann hat man in Rom genug von dem Wüterich: Die Produzenten setzen ihn auf die schwarze Liste. Er geht nach Paris, wo er sich aber genauso wenig durchsetzen kann wie später in den USA.

"Beispiellose Präsenz"

In dieser Krise wird Werner Herzog zu seinem Rettungsanker. Der junge deutsche Regisseur schwärmt von Kinskis "Präsenz, die eigentlich ohne Beispiel ist in der Filmgeschichte". Zusammen drehen sie fünf Filme, darunter "Aguirre - der Zorn Gottes" (1972), "Nosferatu - Phantom der Nacht" (1978) und "Fitzcarraldo" (1981). Immer geht es um Außenseiter und Einzelgänger - Rollen, die der besessen arbeitende Kinski mit höchster Intensität spielt.

Als Schauspieler ist Kinski ein Ausnahmekünstler, mit seiner tyrannischen Art aber hat er viele Menschen verletzt. Das gilt vor allem für seine beiden Töchter Pola und Nastassja. "Ich habe ihn erlebt wie ein Monster oder etwas Übermächtiges", schreibt Pola Kinski 2013 in ihrer Biografie, in der sie ihrem Vater jahrelangen Missbrauch vorwirft. Sein Tod sei für sie eine Erleichterung gewesen.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Heide Soltau
Redaktion: Hildegard Schulte​

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