Berliner Original: Die Harfenjule

06.09.1829: Die "Harfenjule" Luise Nordmann wird geboren

Fast vollständig blind ist Luise Nordmann bei ihrer Geburt am 06.09.1829. Als Kind lernt sie singen und bringt sich das Harfenspiel bei – und spielt in den Berliner Hinterhöfen gegen ihre Armut an.

Als "Harfenjule" wird die Straßenmusikerin Luise Nordmann im kaiserlichen Berlin bekannt. Ihr Markenzeichen sind ein abgegriffener Strohhut und eine große Harfe auf ihrem Rücken. So zieht die halbblinde Frau durch die Hinterhöfe von Schöneberg, das im 19. Jahrhundert noch am Rand von Berlin liegt. Gebannt lauschen die Großstadtproletarier ihrer Musik. Zum Dank werfen diejenigen, die selbst nichts haben, ihr Geldstücke runter. Almosen, die Luise Nordmann dringend braucht, um sich und ihre kranke Schwester zu versorgen.

Ihren Ehemann und die Kinder hat Luise Nordmann da schon verloren. Einzig die Musik ist ihr geblieben, um über die Runden zu kommen. Dabei hat sie Glück im Unglück: Ein russischer Offizier hat sie als Kind singen gehört und bezahlte ihr Gesangsunterricht. Und ein Professor für Augenheilkunde operierte sie, sodass sie zumindest schemenhaft sehen kann. Zwei Helfer, die sie vor noch größerem Elends bewahren. Zur Legende wird sie vor allem durch Heinrich Zille, der sie mehrmals mit Harfe in den Elendsvierteln von Berlin zeichnet.


In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Klug:

  • An welcher Krankheit Luise Nordmann ihre Familie verliert,
  • was sie dann nach Schöneberg verschlägt,
  • wie eine Harfenistin die Legende der "Harfenjule" bewertet,
  • welche Rolle der Maler Heinrich Zille im Leben der Harfenjule gespielt hat.

Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:

  • Anna Viechtl (Harfenistin)
  • Albrecht Hoffmann (Zille-Kenner und -Darsteller)

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Thomas Klug
Redaktion: Frank Zirpins
Technik: Antonia Herzog