Ein junger Mann mit dunklen, lockigen Haaren und Vollbart sitzt singend vor einem Mikrofon, er trägt ein schwarzes Shirt mit grünem Blumenmuster. Seine dunklen, katzenförmigen Augen sind leicht geschlossen. Aufnahme vom 28.10.1970

21. Juli 1948 - Cat Stevens/Yusuf wird in London geboren

Als junger Songwriter ist Cat Stevens eine Ikone der Hippie-Bewegung. Als Yusuf Islam verteidigt er die Fatwa gegen Salman Rushdie. Heute jubeln ihm bei Konzerten Tausende zu - Jung und Alt.

Cat Stevens verzaubert seine Fans mit seiner Stimme, seinen Songs und seiner Authentizität: Die Suche nach dem Sinn des Lebens, die Sehnsucht nach Liebe und Frieden - in all dem finden sich Millionen Menschen weltweit wieder. Geboren am 21. Juli 1948 als Steven Demetre Georgiou in London, wächst er im trubeligen Künstler- und Ausgehviertel Soho auf. Er spielt Gitarre und Klavier und landet 1966 als "Cat Stevens" seinen ersten Hit: "I love my dog". Es ist der Beginn einer steilen Karriere.

Yusuf/Cat Stevens wird 75!

WDR ZeitZeichen 21.07.2023 15:09 Min. Verfügbar bis 21.07.2099 WDR 5


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Der Zusammenbruch

"Ich trank zu viel, rauchte zu viel, aß nichts", sagt Stevens später über diese Zeit. "Nach einem Jahr brach ich zusammen." Eine verschleppte Tuberkulose zwingt ihn zu einer Pause, in der er etliche Songs schreibt, Material für die drei Erfolgsalben "Mona Bone Jakon", "Tea for the Tillerman" und "Teaser and the Firecat". Bis 1977 verkauft er über 40 Millionen Alben.

Die Konversion zum Islam und die Musikpause

Doch er ist immer noch auf der Suche nach sich selbst. Die Wende kommt 1976, als er glaubt, von Gott vor dem Ertrinken im Meer gerettet worden zu sein. Nach der Lektüre des Korans konvertiert er zum Islam und nennt sich "Yusuf Islam". Er hört auf, Musik zu machen und verkauft alle seine Gitarren. Der Mann, der von "Lady D'Arbanville" verlassen wurde, "Sad Lisa" trösten wollte und auf der Suche nach einer "Hard Headed Woman" war, findet sein Eheglück mit einer Muslima aus Pakistan, sie bekommen sechs Kinder.

Die Fatwa gegen Salman Rushdie

Fans irritiert er immer wieder mit seinen Äußerungen. Zum Beispiel in einer BBC-Fernsehsendung 1989. Es geht um die Fatwa des iranischen Revolutionsführer Khomeini gegen den indisch-britischen Schriftsteller Salman Rushdie. Der Moderator fragt Yusuf Islam, was er tun würde, wenn er in einem Restaurant zufällig neben Rushdie säße. Seine Antwort: Er würde Khomeini anrufen und ihm den exakten Aufenthaltsort des Autors mitteilen. Würde er zu einer Demonstration gehen, auf der Rushdie-Fotos verbrannt werden? Yusuf Islam antwortet, er würde lieber "die echte Sache" brennen sehen. Später dementiert er mehrfach, die Fatwa gegen Rushdie unterstützt zu haben.

Yusuf macht wieder Musik

Nach Ansicht des von Michael Gorbatschow gegründeten "Weltgipfels der Friedensnobelpreisträger" ist der von Yusuf/Cat Stevens besungene "Peacetrain" nicht auf ein Abstellgleis gefahren, es ehrt ihn 2004 mit dem "Man for Peace Award". Ein Jahr zuvor erhielt er für sein soziales Engagement den "World Social Award", vergeben von einem Schweizer PR-Fachmann. In dieser Zeit taucht er als Yusuf auch wieder mit seiner Musik in den Pop-Charts auf.

Als Yusuf kurz vor seinem 75. Geburtstag, im Juni 2023, auf dem legendären britischen Glastonbury-Festival seine alten Hits präsentiert, jubeln ihm Tausende zu und singen textfest "Wild World" mit - egal wie alt sie sind.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Melahat Simsek
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 21. Juli 2023 an Cat Stevens. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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