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Friedrich Schlegel, Philosoph und Literaturhistoriker

10. März 1772 - Der Philosoph und Literaturhistoriker Friedrich Schlegel wird geboren

Stand: 01.03.2022, 16:42 Uhr

Eine Geistesgröße des 18. Jahrhunderts: Friedrich Schlegel mischt nicht nur die Philosophie- und Literaturkritik auf. Er initiiert auch die Romantik. Mit Menschen tut er sich jedoch schwer.

"Man findet mich interessant und geht mir aus dem Weg", schreibt Friedrich Schlegel 1792 an seinen älteren Bruder August Wilhelm. "Wo ich hinkomme, flieht die gute Laune, meine Nähe drückt. Am liebsten sieht man mich aus der Ferne, wie eine gefährliche Rarität."

Zu diesem Zeitpunkt studiert Friedrich Schlegel in Leipzig neben Rechtswissenschaften und Philologie auch Philosophie und Geschichte. Der hochbegabte Bruder ist sein Vorbild. Friedrich will sich vervollkommnen und liest, was ihm vor die Nase kommt: Shakespeare, Goethe, Schiller, Herder.

Friedrich Schlegel, Philosoph (Geburtstag, 10.03.1772)

WDR ZeitZeichen 10.03.2022 14:47 Min. Verfügbar bis 10.03.2099 WDR 5


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Zoff mit Schiller

"Friedrich ist schwierig", schreibt die Mutter über ihren jüngsten Sohn. Er wird am 10. März 1772 in Hannover in eine protestantische Pfarrerfamilie geboren und gilt als Spätzünder. Mit 15 verdonnert ihn sein Vater zu einer Banklehre. Noch deutet nichts darauf hin, dass die Schlegel-Brüder in die europäische Geistesgeschichte eingehen werden.

Mit 23 beginnt Friedrich, sich in intellektuelle Debatten einzumischen. 1795 veröffentlicht er seine erste Schrift: "Von den Schulen der griechischen Poesie". Literatur solle nicht regelverliebt, sondern poetisch sein - wie bei Dante oder Goethe. Schiller hingegen verspottet er als rückwärtsgewandt. Die Antipathie ist gegenseitig.

"Progressive Universalpoesie"

Schlegel und Schiller wohnen damals in Jena. Um die Lage zu entschärfen, rät Goethe dem jungen Provokateur nach Berlin auszuweichen. Dort lernt Schlegel in den Salons den Theologen Friedrich Schleiermacher und den Dichter Ludwig Tieck kennen. Zudem beginnt er mit der verheirateten Dorothea Veit eine Affäre.

1799 zieht Friedrich mit der inzwischen geschiedenen Dorothea nach Jena. Zusammen mit Bruder August Wilhelm entwickelt er die deutsche Frühromantik. "Die romantische Poesie ist eine progressive Universalpoesie", schreibt Friedrich Schlegel. Die Poesie solle "mit der Philosophie und Rhetorik in Berührung" gesetzt werden.

In ruhigeren Bahnen

Als Skandalpaar finden Friedrich und Dorothea keine eigene Wohnung und ziehen bei August Wilhelm und seiner Frau Caroline ein. Dazu stoßen auch Tieck, Novalis und Friedrich Wilhelm Schelling. Doch die Romantik-WG zerbricht: Novalis stirbt, Caroline verliebt sich in Schelling.

Mit den Jahren verläuft Friedrich Schlegels Leben in ruhigeren Bahnen, Festanstellungen verschaffen finanzielle Sicherheit – doch der früher stachelige Intellekt weicht zunehmend aus dem bequemen Bürger Schlegel. 1808 konvertiert er zum Katholizismus, setzt sich für die Erneuerung der katholischen Kirche ein - allerdings auch für das verfassungsmäßig garantierte Bürgerrecht der Juden. Friedrich Schlegel stirbt am 12. Januar 1829 mit 56 Jahren in Dresden.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Jutta Duhm-Heitzmann
Redaktion: Gesa Rünker und David Rother

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 10. März 2022 an Friedrich Schlegel. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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