ZeitZeichen
28.06.1914 - Ermordung des österreichischen Thronfolgers
Stand: 10.03.2016, 12:06 Uhr
Das Grundproblem der Europäischen Politik im Sommer 1914 war, dass alle Großmächte auf Dauer mit Krieg rechneten. Es brauchte nur noch einen Auslöser - es war das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand.
Von Heiner Wember
Kriege hatte es immer gegeben; es schien fast wie ein Naturgesetz, dass es auf kurz oder lang wieder einen Waffengang geben würde. Aber wer gegen wen - und vor allem wann? Das Attentat von Sarajewo setzte das in Gang, was längst in den Köpfen der Militärs vorgedacht war.
Der deutsche Generalstab wollte möglichst schnell einen Krieg. Erst Frankreich besiegen und dann Russland, das Konzept ergab nur solange einen Sinn, wie Russland sein Schienennetz noch nicht ausgebaut hatte und von daher lange Zeit für die Mobilisierung der Truppen brauchte. Frankreich wollte Revanche, Großbritannien ein übermächtiges Deutsches Reich verhindern, Russland auch von innenpolitischen Problemen ablenken.
Die Großmächte schaukelten sich auf. Und niemand rechnete mit dem, was kommen würde: einem unvorstellbaren Materialkrieg mit am Ende fast zehn Millionen Toten.
Redaktion: Ronald Feisel