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Arnold Marquis

ZeitZeichen

6. April 1921 - Arnold Marquis, "König der Synchronsprecher", wird geboren

Stand: 25.02.2021, 10:19 Uhr

Der gebürtige Dortmunder hat viele Bühnen- und TV-Rollen gespielt. Berühmt aber wird Arnold Marquis als deutsche Stimme der großen Hollywood-Haudegen wie John Wayne oder Richard Widmark. Sein Traum von einer eigenen Leinwandkarriere "mit Gesicht" wird aber nicht wahr.

Arnold marquis, dt. Synchronsprecher (Geburtstag, 06.04.1921)

WDR ZeitZeichen 06.04.2021 14:53 Min. Verfügbar bis 07.04.2099 WDR 5


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Synchronsprechen ist heutzutage Akkordarbeit: Pro Studiotag müssen bis zu 300 Dialogschnipsel aufgenommen werden. "Zu Arnolds Zeiten haben wir 80 Takes gesprochen", erzählt Hansi Jochmann, die als Sprecherin jahrzehntelang mit Arnold Marquis im Synchronatelier stand. "Ihm war es völlig schnuppe, wie viel Zeit jemand brauchte."

Zu seiner Zeit ist Arnold Marquis mit seinem knarzigen Bass die meistbeschäftigte deutsche Synchronstimme; Hollywoods harte Typen der ersten Garde sind seine Gewichtsklasse: Richard Widmark, Robert Mitchum, Lee Marvin und natürlich Westernikone John Wayne, der nur Marquis als seine deutsche Stimme hören will.

Ensemblemitglied bei Barlog

Wie die meisten seiner Synchronkollegen hat Arnold Marquis die Schauspielerei von der Pike auf gelernt. Der am 6. April 1921 geborene Dortmunder will eigentlich Bühnenbildner werden. Doch Bochums Intendant Saladin Schmitt überzeugt den 1,90-Meter-Hünen von seinem Talent und gibt ihm 1939 seine erste Rolle.

Nach Kriegsausbruch muss Marquis an die Front, wird mehrfach verwundet und landet schließlich in Berlin. Boleslaw Barlog, der große Theatererneuerer, holt ihn ans Schlosspark-Theater und ans Schiller-Theater, wo Marquis zum festen Ensemble gehört. Um seine schmale Gage aufzubessern, synchronisiert er Filme bei der DEFA.

John Waynes Stimme mag keine Western

Auf der Suche nach einem Sprecher für Filmstar Stewart Granger entdeckt ein Vertreter der englischen Rank Film den Mann mit dem außergewöhnlichen Timbre. So steht Arnold Marquis 1946 erstmals für eine US-Großproduktion vor dem Synchronmikrofon. Als nächstes verpflichtet ihn die 20th Century Fox für Richard Widmark.

Mit Tagesgagen von bis zu 1.000 Mark steigt Marquis zum Topverdiener der Branche auf; rund 2.000 Sprechrollen hat er im Repertoire. Zu "seinen" Stars zählen auch Kirk Douglas, Lino Ventura oder Charles Bronson – und immer wieder John Wayne. Die beiden kennen und schätzen einander. Dass Marquis privat Western gar nicht mag, hat er seinem Idol aber lieber verschwiegen.

Unerfüllter Traum "mit Gesicht"

Arnold Marquis (li.) mit Didi Hallervorden in "Mein Gott, Willi!", 1980

In seiner langen Karriere bleibt Marquis auch als Schauspieler auf der Bühne, im Kino und im Fernsehen präsent, aber ohne eindrucksvolle Rollen. Der Traum von der großen "Karriere mit Gesicht" erfüllt sich für den "König der Synchronstudios" nicht. Eine Enttäuschung, die wohl dazu beiträgt, dass Marquis lange Alkoholprobleme hat.

Eine Entziehungskur befreit ihn zwar vom Alkohol, nicht aber vom Kettenrauchen. Als Marquis das Qualmen endlich einschränkt, ist seine Lunge bereits vom Krebs zerstört. Nach einem letzten Auftritt "mit Gesicht" in "Otto - der Außerfriesische" stirbt Arnold Marquis am 24. November 1990 mit 69 Jahren.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Andrea Klasen
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 6. April 2021 an Synchronsprecher Arnold Marquis. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.

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