ZeitZeichen
16.12.1431 - Heinrich VI. wird zum König gekrönt
Stand: 18.10.2016, 12:05 Uhr
Das Urteil der Geschichtsschreibung ist ebenso einhellig wie vernichtend: Heinrich VI. von England war ein spektakulär unfähiger Regent. In seine Regierungszeit fallen der Rückzug Englands aus Frankreich, Bauernaufstände, zahllose Hofintrigen, und nicht zuletzt der Beginn des berühmt-berüchtigten Rosenkrieges zwischen den Adelshäusern York und Lancaster.
Von Martin Herzog
Gekrönt im zarten Alter von 9 Monaten, wird Heinrich zwei Jahre später in Paris die französische Krone aufs kindliche Haupt gesetzt, am 16. Dezember 1431. Weil die politische Lage im hundertjährigen Krieg nicht nur für einen Dreijährigen etwas unübersichtlich ist, übernimmt ein Hofrat die Amtsgeschäfte.
Allerdings kämpft das Interims-Gremium stets mit Legitimationsschwierigkeiten, denn in der mittelalterlichen Vorstellungswelt vereint der König alle Macht und Entscheidungsgewalt in seiner Person. Doch selbst als Heinrich erwachsen wird, erweist er sich weder als willens noch als fähig, die Regierungsgeschäfte zu übernehmen.
Das Erstaunlichste an Heinrich VI. ist wohl, dass er sich so lang halten kann. Denn das mittelalterliche England ist mit seinen Königen normalerweise nicht zimperlich.
Redaktion: Ronald Feisel