Obwohl die Bahn ihre Ziele für Kundenzufriedenheit und Pünktlichkeit verfehlt hat, soll es für Vorstandsmitglieder hohe Boni-Nachzahlungen geben – das hat eine Recherche von WDR, NDR und SZ herausgefunden. Denn: Offenbar haben die Vorstände an anderer Stelle Vorgaben erfüllen können. Dazu zählen etwa CO2-Einsparungen, eine höhere Frauenquote in Führungspositionen und eine gleichbleibend gute (oder schlechte) Mitarbeiterzufriedenheit.
Das Boni-System soll Anreize für die Spitzenkräfte setzen. Es ist ein Belohnungssystem. Ein Grundgehalt wird um Boni-Zahlungen ergänzt. Das hat die Bahn nicht erfunden, sondern von Konzernen übernommen, die aber nicht zu 100 Prozent staatseigen sind. Vielleicht sind nicht allein die 'Belohnungen' zu hoch. Möglicherweise ist ein solches System bei der Bahn deplatziert. Auch darüber wollen wir mit Ihnen sprechen.
Bonus kommt, der Zug nicht – ist das gerechtfertigt? Die Reaktionen auf die Boni-Zahlungen sind durchweg negativ. Ist die Idee, durch Sonderzahlungen die Bahn besser zu machen, denn grundsätzlich eine gute Idee? Mit den Lokführern sucht die Bahn derzeit nach einer Einigung im Tarifstreit. Wem hilft die Boni-Geschichte? Und müsste ein Vorstand so etwas auch bedenken? Was ist mit der Politik, ohne die würde es das Bonus-System gar nicht geben beim Staatskonzern. Muss die Empörung nicht auch in diese Richtung gehen? Gehen wir mit "unserer Bahn" generell zu hart ins Gericht?
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Gast: Markus Grill, WDR-Journalist und Teil des Rechercheverbunds von WDR, NDR und SZ
Redaktion: Willi Schlichting und Julian Troost
